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Klassizistischer Saalbau von 1846 mit Rundbogenfenstern und eingezogener, halbkreisförmigiger Apsis. Der 5-geschossige romanische Westturm ist aus der Apsis gedreht und durch einen kleinen Verbindungsbau an das Langhaus angeschlossen. Das obere Geschoss und die 8-seitige, geschweifte Turmhaube wurden 1697 aufgesetzt. Westturm Bruchstein, geschlämmt, Langhaus und Apsis verputzt.
Am 21.03. 1945 wurde die Kirche bei einem Tieffliegerangriff zerstört. Der Saalbau brannte aus und die Kirche verlor ihren Turmhelm. 1949 wurde die Kirche wieder eingeweiht, 1953 war auch der barocke Turmhelm wieder hergestellt. Denkmal seit 1982.
Drei Grabplatten zu den Seiten des Eingangs in die Mauer eingelassen, 18. Jhd.
Die Grabplatten gehörten zu Gräbern der Eheleute Jakobus Wülfing und Anna Getrud von Recklinghausen, die 1697 großzügig zum Wiederaufbau der Kirche 100 Reichsthaler spendeten.
Wülfing war Kaufmann und Grosshändler und war Pächter der Leuscherather Mühle, lebte in Unterkaltenbach. Die Leuscherather Mühle kaufte er 1694. Laut einem Eintrag im Drabenderhöher Kirchenbuch ist er erschlagen worden. Die Familie von Recklinghausen stammte ursprünglich aus Eschweiler. Der Vater von Anna Gertrud zog ins Oberbergische, war Bergvogt (wahrscheinlich in Kaltenbach) und lebte in Braunswerth (heute Engelskirchen, Fabrikgelände Ermen und Engels). Anna Gertrud wurde auf dem Chor vor dem Tisch beerdigt.
Die Grabplatten sind aus Kalkstein, H. 204 cm, B. 109 cm, 1706 (Wüfling), bzw. 1704 (von Recklinghausen). Nur geringe Unterschiede in der Form. Im oberen Teil befinden sich die Wappen der beiden Familien im unteren Teil die von Rankenwerk mit Sanduhr und Totenschädel umgebenen Schriftfelder. Die heute noch kaum leserlichen Inschriften in lateinischer Sprache lauten:
Grabplatte I: Welche Frau ruht an dieser Stelle? Ist es eine einflußreiche Frau von Stande? Sie ist als Kind vom Elternstamm von Recklinghausen geboren worden. Wer war der Gatte? Jener allbekannte Großhandelsmann Peter Jakob Wülfing, schon betrübt, da er verwitwet ist. Wen pflegte sie als Jungfrau? Den Vater. Was im vorgeschrittenen Alter? Die Tugend, den Glauben, die Gerechtigkeit, zumal aber sie Gott verehrte. An welcher Krankheit starb sie? War es durch die Geburt, oder war es gleichsam aus Herzeleid? Sie war erfüllt von unerschütterlicher Hoffnung und unerschütterlichem Vertrauen. So war ihr weltliches Leben; wie wird das andere sein? Von wo steht sie auf, wann wird sie sich aud dem Grabe erheben? Wenn die Posaune Gottes erschallt. Anna Getrud von Recklinghausen, geb. 21.9.1662 - gest. 3.3.1704
Grabplatte 2 Die Angehörigen des sehr vornehmen und ehrenvollen Mannes, des sehr weisen Herrn Jakob Wülfing in Leuscherath, eines Großhändlers von sehr gutem Ruf: Ich mußte sterben, auch wenn die Frömmigkeit, die Liebe, die Tugend und der Glaube es verbieten würden. Er wäre niemals gestorben, da er der Tempel der Frömmigkeit und die Kapelle des Glaubens war. Aber dennoch hat der Tod Wülfing nach göttlichem Gesetzt getötet und an die Seite seiner Frau geworfen. Von dem Todestage an werden die Anverwandten, der Schwiegervater, die geborenen Töchter und der Sohn betrübt sein. Wehe, der Tod bedrängt uns! Von da ab aber ist ein ernsthafter Grund neuer Trauer ins Haus hineingetragen worden. Wozu beweine ich laut die Gewalt des Todes? Es geziemt sich den Willen Gottes mit höchstem Lobe anzuerkennen. Wülfing ist nicht gestorben, sondern er steht als Glückseliger in der göttlichen Freude, und es geschieht nicht, daß er sterben wird. Geboren 1662 - gestorben 1706
Die dritte Platte ist aus Sandstein und befindet sich mittlerweile in der Kirche, H. 74 cm, B 57 cm. 18 Jhd. Sichtbar ist nur die Rückseite der links neben dem Eingang der Kirche befestigten Platte mit der Inschrift: „ HOS CC 6. Kompt wir wollen wider zum Herren dan er hatt uns zerissen er wirt uns auch heillen.“
Der Grenzstein stammt aus dem Jahre 1604, Trachyt, H. 53 cm, B. 29 cm, T. 17 cm. Vorderseite mit bergischem Löwen, Rückseite mit dem Wittgensteinischen Wappen und der Zahl I. Der Stein gehört zu den 24 Grenzsteinen, die zur Abgrenzung der Herrschaft Homburg nach dem Siegburger Vergleich gesetzt wurden. Denkmal seit 1982
Mit dem Siegburger Vergleich wurde Drabenderhöhe endgültig zum Grenzort zwischen dem Herzogtum Berg und der Reichsgrafschaft Homburg. Das Herzogtum Berg war verwaltungstechnisch in Ämter unterteilt. Dies führte dazu, dass der Ortsteil Scheidt im Amt Windeck und Anfang im Amt Steinbach lag. Mit dem Reichsdeputationsausschuss in Regensburg 1806 wurden die alten Verwaltungseinheiten aufgelöst und dem Herzogtum Berg angeschlossen. Es entstanden Kreis Uckerath/später Siegkreis (Gemeinde Much), Kreis Wipperfürth (Gemeinde Engelskirchen) und Kreis Homburg/später Gummersbach (Gemeinde Drabenderhöhe). Die Grenze wurde erst im Jahre 1932 auf Drängen der Bewohner von Scheidt zugunsten der Gemeinde Drabenderhöhe um den Ort verlegt.
1952 erhielt der historische Grenzstein während der Verlegung der Kirchenmauer seinen alten Platz zurück. Dabei wurde eine Urkunde eingemauert, die folgenden Text enthielt: „Durch den Siegburger Vergleich vom 12. Juni 1604 und seine Ausführungsbestimmungen vom 19. November 1604 wurden die jahrzehntelangen Grenzstreitigkeiten zwischen dem Herzogtum Berg und der Herrschaft Homburg beendet. Am 31. März 1605 setzte die bergisch-wittgensteinische Kommission im Beisein einer Anzahl junger und alter beiderseitigen Untertanen den Grenzstein Nr. 1 vor der Kirche in Drabenderhöhe an der Wegekreuzung Brächen-Wellerscheid und Heckberg-Hillershagen (heute Hillerscheid). Die insgesamt 24 Grenzsteine aus Drachenfelstrachyt vom Kölner Meister Gerhard Schewen, Bildhauer und Bürger zu Köln, für zwei Reichsthaler das Stück gefertigt, legten die Grenze ab Drabenderhöhe (Nr. 1) über Brächen (Nr. 2), Niederseßmar (Nr. 3) Dreiherrenstein genannt, bis nach Ziegenhardt an der Waldbröl (Nr. 24) fest. Seit der Eingemeindung der Orte Anfang (aus Gemeinde Engelskirchen) und Scheidt (aus Gemeinde Much) nach Gemeinde Drabenderhöhe im Jahre 1932 ist der Stein Nr. 1 kein Grenzstein mehr. Bei der Erbreiterung der Straßenkreuzung vor dem letzten Weltkrieg wurde er zunächst entfernt, wegen seiner historischen Bedeutung aber erhält er heute seinen neuen Platz, nahe seinem ursprünglichen Standorte. Die Grenze zwischen den Steinen Nr. 1 bis 24 ist bis heute gültig geblieben: bis 1806 trennte sie Herrschaften und Amt Windeck, bis 1815 Kantone, bis 1819 bzw. 1825 Kreise, bis 1932 teils Gemeinden, teils Kreise, seit 1932 Gemeinden. Drabenderhöhe, Montag, den 07. Juli 1952. Namens der Kommunalgemeinde Seelbach, Gemeindedirektor, Namens der evangelischen Kirchengemeinde Adolf Müller, Pfarrer, Namens des Bergischen Geschichtsvereins Fritz Rau sen., Windhagen, Namens der Bauhandwerker Ewald Heppner.“
Haus „Am Anfang“, wahrscheinlich 18. Jhd. Im Kern älter, da bereits 1669 in den Kirchenbüchern genannt. Haus des Kaufmanns und Gutsbesitzers Peter Schmidt, verdankte seinen großen Reichtum dem Eisengeschäft. Dem Urteil aus dem Jahre 1701 im Prozess vor dem Reichskammergericht in Wetzlar gegen den Richter Büttinghausen verdanken wir unser Wissen über einen Kaufvertrag von 80 vierpfündigen und 20 dreipfündigen Kanonen, die auf der Weiershagener Hütte gegossen und nach Holland geliefert werden sollten. Peter Schmit starb am 14. April 1707. Seine Tochter „Elisabeth Schmidt“ wurde die Ehefrau von „Johann Heinrich Hackebracht“, dessen Familie Besitzanteile an der Weiershagener und Repschenrother Hütte hatte. Elisabeths Bruder, Christian Schmidt studierte Rechtswissenschaft und wurde Advokat, hat diesen Beruf allerdings nicht ausgeübt. Er war homburgischer Kanzleirat, am 17. November 1726 kauft er mehrere Grundstücke für einen Reckhammer, am 04. September 1728 kauft er das Gut Helmerhausen. Er war der Besitzer der Weiershagener Hütte. Am 02. September 1708 heiratet er Maria Katharina Loth aus Schellhaus/Kirchspiel Honrath, um 1720 errichtet er das Burghaus in Bielstein. Seine Schwester Gertrud heiratete den Bergwerkdirektor Peter Kauert aus Verr (in Büddelhagen geboren). Um das Jahr 1680 lebt ein Anton Bergerhof in dem Haus, 1721 sein Sohn Heinrich. Nach 1860 wurde im Haus eine Schwankwirtschaft mit angeschlossener Bäckerei und Sattlerei betrieben. Zunächst gehörte es Johann Christian Haas. In der Zeit vor dem 1. Weltkrieg wurde diese von Ewald Kalscheuer geführt und und nach dem 2. Weltkrieg von der Familie Lang übernommen.