Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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Fürberich

Fürberich ist heute ein Teil von Weiershagen und liegt am Zusammenfluss des Reuschenbachs mit der Wiehl gegenüber der heutigen Brücke zum Ortsteil Steeg. Der Weiler ist erst 1832 auf dem Flurstück „In der Vorbach“ entstanden. Der Name leitet sich vom Fürbach ab, der im Mündungsgebiet zum Reuschenbach wird. Fürberich ist dabei die mundartliche Ableitung von Vorbach. Im Kirchenbuch Drabenderhöhe finden sich auch die Bezeichnungen Vorperich und Fürbich. Weitere Flurnamen mit Ortsnamenbezug sind „Oben in der Vorbach“ und „Im Vorbachsgarten“. In einer preußischen Topografieabhandlung von 1828 wird Fürberich noch nicht erwähnt, in einer Volkzählung von 1831 ebenfalls nicht, erst 1832 mit der preußischen Urkatasteraufnahme befindet sich im Bereich „In der Vorbach“ ein Gebäude. Vermutlich war es bereits ein Wohnhaus, denn aus dem Kirchenbuch Drabenderhöhe ist zu entnehmen, dass dort ein Johannes Christian Theiß 1834 und 1835 lebt. Er stammte aus Forst und war Bergmann, hielt sich dort aber nur ein paar Jahre auf und ging nach Forst zurück. Aus dem Amtsblatt für den Regierungsbezirk Köln aus dem Jahre 1835 geht folgende Anzeige hervor:

„Der Kirchenälteste Friedrich Herhaus in Steeg beabsichtigt, auf dem Bach Reuschenbach in der Fürberich auf eigenen Grund und Boden eine oberschlägige Mahl- und Oelmühle zu erbauen. Diejenigen, welche glauben, gegen diese Anlage ein Interesse geltend machen zu können, werden aufgefordert, ihre Einsprüche binnen präclusivischer Frist von 8 Wochen sowohl bei der Königl. Landräthl. Behörde in Gummersbach als bei dem Bauherrn vorzubringen. Bielstein, den 13. August 1835 Der Bürgermeister von Drabenderhöhe, Möller. “

Vermutlich ist diese Mühle nicht gebaut worden. Auf den alten Katasterkarten ist kein Eintrag vorhanden und auch sonst gibt es keine weiteren Dokumente darüber. Nach Christian Theiß ließ sich die aus Weiershagener Ortsteil „In den Weiden“ stammende Bergarbeiterfamilie des Johannes Christian Forst nieder. Mit Anna Catharina Herder aus Hardt hatte er 5 Kinder. Die Tochter Emma Forst heiratete den aus Rossenbach bei Waldbröl kommenden Maurer Christian Weber und die Familie hat bis etwa 1884 in Fürberich gelebt. Die anderen Kinder sind alle nach Forst umgezogen. Um etwa 1840 enstand ein zweites Gebäude, welches von Wilhelm Kusenberg aus Brück bei Dieringhausen, einem Schmied und Schankwirt bezogen wurde. Gemäß den Drabenderhöher Kirchenbucheinträgen muss es in Fürberich seit 1840 eine Gastwirtschaft gegeben haben. Mit seiner aus Steeg stammenden Ehefrau Wilhelmina Charlotta Herhausen hatte er neun Kinder. Sohn Carl August, ein Hammerschmied muss nach 1879 verzogen sein, ein weiterer Sohn Wilhelm von Beruf Ackerer verstarb schon früh 1868. Die Tochter Elise Kusenberg heiratete den aus Wiehlpuhl stammenden Friedrich Wilhelm Schumacher. Laut einem Adressbuchverzeichnis von 1885 und einem Kirchenbucheintrag unterhielt er in Fürberich eine Gerberei. Im selben Verzeichnis findet sich auch der aus Wiehlmünden stammende August Schneider. Er war Gastwirt und Bäcker und betrieb einen Spezerei- und einen Viktualienhandel. Spezerei bzw. Viktalien sind zwei heute nicht mehr gebräuchliche Ausdrücke für Lebensmittel. Weiterhin siedelte sich nach 1858 in Fürberich der aus Forst kommende Bergmann Johann Henrich Wilhelm Leyer an. Sein Sohn Carl war Hammerschied. Um 1880 kam ein Ernst Dannenberg, um 1886 aus Dieringhausen stammende Metzger Friedrich Weber, nach 1886 aus Hammerthal bei Dieringhausen der Schreiner, Wirt und Treppenbauer Franz Ferdinand Pickhard, sowie seit etwa 1898 der Spezereiwarenhändler und Bergmann Carl Steinhaus aus dem Weiershagener Ortsteil Bergerhof und um 1900 der Bergmann Wilhelm Mörchen aus Forst.

Fürberich Postkarte vor 1914, das kleine Fachwerkhaus links rechts stammt aus dem Jahre 1832.

Ein Adressbuch aus dem Jahre 1900 listet folgende Betriebe:

  • Dannenberg, Ernst - Bäcker
  • Pickhardt, Franz Ferdinand - Treppenbauer
  • Steinhaus, Carl - Spezereiwarenhändler

Wie die Statistiken zeigen, war und blieb Fürberich nur ein kleiner Weiler mit wenigen Häusern:

  • 1842 9 Personen in zwei Wohnhäusern
  • 1843 13 Personen in zwei Wohnhäusern
  • 1861 11 Personen
  • 1868 15 Personen
  • 1871 6 Personen in zwei Wohnhäusern
  • 1885 23 Personen in drei Wohnhäusern
  • 1900 23 Personen

Im Jahre 1902 wurde Fürberich mit den anderen elf im unteren Wiehltal gelegenen Höfen zum Ort Weiershagen zusammengeschlossen.


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