Die Silberkaule ist ein altes Grubengebiet in der Nähe der alten Brüderstrasse im Waldgebiet des Hecks unterhalb des Großen Heckbergs, bereits schon auf Boden der Gemeinde Engelskirchen. Schon im Mittelalter wurde nach Silber, Eisen-, Blei- und Zinkerz gegraben, dass unterstützen auch archaölogische Untersuchungen. Es wurde eine Knappensiedlung aus dem 13. Jhd. ausgegraben. Die Grubenschächte zerstörten die alte Landwehr zwischen den bergischen Ämtern Steinbach und Windeck.
Der einzige Stollen, der zur Bewetterung und Entwässerung der Gruben diente, mündete im Bereich der ehemaligen Bergknappensiedlung Silberkaule. Das Erz wurde in der Verrer Hütte am oberen Loopebach verhüttet. Keramikfunde datieren diesen Floßofen in das 16. Jahrhundert. Die Verrer Hütte befand sich im Mündungsbereich des Sungsiefen in den Loopebach und auch ein Flurname „Auf der Verrer Hütten“ verweist dort auf den alten Floßofen. Die Archäologie konnte im Bereich des Loopebaches und seiner Seitentäler von Verr bis zum Dönselberg 5 Verhüttungs- und 18 Rennfeueranlagen nachweisen. Dazu kommen noch 5 Rennfeueranlagen im Schimmelhau und weitere Verhüttungs- und Rennfeueranlagen im Pühlenbach- und im unteren Loppetal. Die Reste eine Verhüttungsanlage mit Schlackeresten kann man unterhalb Verrs im Wald noch sehen. Da die Anlagen in den preussischen Urkatastern nicht mehr erscheinen, müssen sie sehr alt sein. Das Gebiet steht allerdings unter Naturschutz und die empfindliche Ökologie sollte daher nicht gestört werden.
Im 17. Jhd. wurde der Grubenbetrieb ein erstes mal aufgegeben. Nach 1870 wurde die „Silberkaule“ wieder in Betrieb genommen. Ein etwa 200 Meter in den Erdboden reichendes Bergwerk entstand - mit drei Schächten, Förderstollen und Erzaufbereitung. Ein halbes Jahrhundert war die Grube ein wichtiger Arbeitgeber. Es entstand eine kleine Grubensiedlung, in der ganze Familien lebten.
Im Kirchenbuch Drabenderhöhe ist ein Johann Ernst August Bilke verzeichnet, der 1837 im Silberbergweck Heck lebt. Er schwängerte Maria Elisabeth Marsch und bekannte sich vor Bürgermeister und Pfarrer zu dem Kind. Die Hochzeit wurde zwar bekannt gegeben, aber er verliess seine Braut vor der Heirat und liess sie mit dem kleinen Wilhelm allein. Danach scheint das Bergwerk unbewohnt zu sein, bis die ersten Wohnhäuser in der Miene entstanden. Ab 1878 lebt Emil Lingor, von Beruf Steiger, in der Silberkaule. Er heiratet 1879 in Drabenderhöhe. Karl Friedrich Wilhelm Hardt, ebenfalls Steiger heiratet 1882 in der Kirche zu Drabenderhöhe und lebt mit seiner Familie in Silberkaule. Der Bergmann Wilhelm Leber hat dort mit seiner Familie 1889 seinen Wohnsitz. Zur selben Zeit begegnen wir dem Obersteiger Philipp Jacob Hennemann und seiner 9-köpfigen Familie. Die Steiger und Obersteiger waren auch in der Elitevereinigung „Die Eintracht“ in Drabenderhöhe organisiert. Als Gründungsmitglieder sind aus Silberkaule dort ein Herr Glassmann, ein W. Preiss und ein Johann Müller vermerkt.
Mit dem Wiederaufleben des Bergbaus entstand ganz in der Nähe in Heckhaus eine Gastwirtschaft, die von Christian Klein und seiner Familie betrieben wurde. Er gehörte ebenfalls zur evangelischen Kirchengemeinde Drabenderhöhe, obwohl Heckhaus, wo nur ein Haus stand, bereits zur Gemeinde Much gehörte. Die Gastwirtschaft wurde wohl mit Schliessung der Grube aufgegeben. In einem preussischen Adressbuch von 1901 sind dort noch die Witwe Johannes Haeger als Ackerin und Wilhelm Kreuzer als Jagdaufseher vermerkt. Christian Klein zog nach Drabenderhöhe und übernahm den väterlichen Gastwirtbetrieb in Scheidt.
Bis 1881 wurden 16888 Tonnen Bleierz und 232 Tonnen Zinkerz abgeschürft. In den Jahren 1882 bis 1890 waren es 13737 Tonnen Bleierz und 251 Tonnen Zinkerz. Danach sank die Ergiebigkeit der Grube. Abgebaut wurden zwischen 1891 bis zur Schliessung nur noch 1443 Tonnen Bleierz und 60 Tonnen Zinkerz. Damit war der Betrieb unretabel geworden und wurde endgültige 1896 aufgegeben.
Als der Grubenbetrieb eingestellt wurde, versetzte man das in der Silberkaule stehende Obersteigerhaus im Jahre 1896 nach Obermiebach, ein weiteres Wohnhaus wurde in den Drabenderhöher Ortsteil Anfang versetzt und später von den Geschwistern Voss bewohnt. Alle industriellen Anlagen wurden abgerissen. Heute ist davon nicht mehr viel zu sehen. Im Flurstück „Im rothen Suth“ befindetet sich noch eine große Abraumhalde, die auf den früheren Bergbau hinweist.