Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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Die alte Landwehr

Im Hochmittelalter kam es zu einer territorialen Zersplitterung Deutschlands. Es entstanden zahlreiche grosse, kleine und kleinste Territorien, wie das Herzogtum Berg, die Reichsherschaft Homburg und die aus der Grafschaft Mark hervorgegangenen Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt. Letzere reichte damals bis Brächen, Berg und Homburg trennten Drabenderhöhe von den benachbarten Ortsteilen Scheidt und Anfang. In Drabenderhöhe lagen zudem die Orte Scheidt im bergischen Amt Windeck und Anfang im bergischen Amt Steinbach. Um die Grenzen zu sichern begann man Landwehren aus Wällen zu bauen, sowie Landgräben auszuheben. Auf den Wällen wurden Hecken angelegt, die stets gepflegt werden mussten, damit sie durch Schneiden und Verflechten dicht gehalten wurden. Gräben und Wälle dienten als Verstärkung in dazu besonders geeigneten Gelände, aber vor allem in der Nähe durchziehender Landstrassen. Dort waren die Durchlässe durch Schlagbäume verriegelbar. Dies war auch in Drabenderhöhe der Fall.

Die Landwehr „In der Bornenwiese“

Die Brüderstrasse wurde durch eine solche Landwehr geschützt, aber auch die Grenze zwischen Berg und Homburg. Dies belegen zahlreiche alte Flurnamen:

Landesgrenze Berg – Homburg

  • Am Landgraben unter der Steinkaul (Flur Scheidt)
  • An der Landwehr beim Bronnen (Flur Scheidt)
  • Am Landgraben am Spitzenburgergarten (Flur Scheidt)
  • Vorn in den Wehren (Flur Betzrüde)
  • Hinten in den Wehren (Flur Betzrüde)
  • Landwehrsiefen (Flur Betzrüde)
  • In den Landwehrsweiern (Flur Betzrüde)
  • An der Landwehr (Flur Keppelsheide)
  • Auf der Landwehr (Flur Keppelsheide)
  • Unten in der Landwehr (Flur Keppelsheide)

Brüderstrasse – Grenze zwischen den Ämtern Windeck und Steinbach

  • Am Landgraben oberm Kretschhof (Flur Scheidt)
  • Am Landgraben oberm Schniffelshof (Flur Scheidt)
  • Am Landgraben ober der Bitze (Flur Scheidt)
  • Am Landgraben oberm Altengarten (Flur Scheidt)
  • An der Landwehr (Flur Verr, Ortsteil Anfang)
  • Zwischen den Hecken (Flur Pfaffenscheid)
  • Im Heck (Flur Silberkaul)

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Landwehr im Siegburger Vergleich von 1604, nachdem die Grenzen zwischen Berg und Homburg endgültig festgelegt wurden, zu diesem Zeitpunkt hat sie aber bereits schon bestanden. Mit dem Ende des alten Reiches 1806 und Schaffung neuer Verwaltungsstrukturen verloren die Landwehren ihre Bedeutung, verfielen oder wurden geschleift.

Die Landwehr „In der Bornenwiesen“

In Drabenderhöhe existiert noch ein Teil dieser heckenbewachsenen Landwehr in der Flur „In der Bornenwiese“, östlich des Sportplatzes. Der nördliche Teil dieser Anlage ging allerdings 1963 beim Schulanbau und beim Bau der Parkanlage daneben verloren. Die dortige Strasse „In der Landwehr“ erinnert an diese Grenzbefestigung. Im Gelände lässt sich daher auch noch die ehemalige Landesgrenze zwischen Homburg und Berg, die über die Landwehr verlief, ausmachen.

Die Landwehr in den 1930er Jahre, © Oberbergischer Kreis, Heimatbildarchiv


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