Eine oberbergische, spezifisch homburgische Tracht hat es als solche nie gegeben. Das geht auch aus dem Mundarterfasssungsbogen aus Drabenderhöhe von Georg Wenker aus dem Jahre 1880 hervor. Trachten waren im Homburger Land als auch im Bergischen Land überhaupt nicht üblich, im Gegensatz zu den reich ausgestalteten und verzierten Trachten aus Siebenbürgen. Dies hatte zwei Gründe, zum einen war die homburgische Bevölkerung aufgrund der kargen Böden, der schlechten klimatischen Bedingungen und den aus der sich aus der Realteilung ergebenen kleinen landwirtschaftlichen Flächen sehr arm. Dadurch war es nicht möglich, dass sich üppige Volkstrachten entwickeln konnten. Der homburgische Bauer konnte es sich schlichtweg nicht leisten, teure und aufwendige Kleidung zu tragen. Zum anderen spielte im Homburger Land auch das reformierte Bekenntnis eine Rolle. Auffälliger Zierrat und Äusserlichkeiten waren verpönt, was sich auch in der Ausstattung der Kirchen wiederspiegelt, die stets schlicht gehalten wurden. Anfang des 17. Jahrhunderts verschwanden in den 5 homburgischen Kirchen die schön gestalteten Kirchenmalereien, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Marienhagen und Marienberghausen wieder freigelegt wurden und bis heute erhalten sind.
Die heute als „Oberbergische Tracht“ angesehene Bekleidung entspricht eigentlich mehr einer vergangenen allgemeinen bäuerlichen Alltagskleidung, die nicht unbedingt bei besonderen Anlässen getragen wurde, wie das bei den Trachten aus Siebenbürgen der Fall war.
Die Männer trugen in der Regel den blauen Kittel. Dieser wurde aus selbstgewebter und vom Blaufärber gefärbtem Leinwand gefertigt und gelegentlich von einem rotgemusterten Halstuch geziert. Zu diesem Kittel wurde noch im 18. Jahrhundert eine Kniehose mit weissen Strümpfen aus Schafwolle oder Leinen getragen. Dazu trug man schwarze Schuhe mit blanken Schnallen. Im 19. Jahrhundert setze sich dann die lange schwarze Hose als Kleidungsstück durch. Die Kopfbedeckung war eine schwarze Schirmmütze aus Seide. Ein Knotenstock als Accessoir vervollständigte das männliche Erscheinungsbild.
Die Materialien der von den Damen getragenen Kleidungsstücke stammten ebenfalls aus selbstgesponnenem Leinwand, die von den Blaufärbern nicht nur blau eingefärbt waren, sondern auch mit hübschem Mustern bedruckt wurden. Das Kleid besass einen angekrausten Rock und das Oberteil war eng anliegend, vorne durchgeknöpft mit weiss abgesetzem Halsbündchen und langem Arm. Im Sommer trug man leichtere Oberteile ohne Ärmel aus gesticktem oder einfarbigem bunten Stoff. Bei der Arbeit trugen die Frauen in der Regel blaugedruckte, am Sonntag dann entsprechend weisse Schürzen mit dezentem kleingemustertem Aufdruck. Als schmückendes Element wurde ein etwa 80 x 80 cm grosses Tuch aus feinstem Leinen oder Mull, welches diagonal gefaltet als Schultertuch getragen wurde. Die beiden auf dem Rücken liegenden Ecken waren in Weissstickerei kunstvoll ausgearbeitet und wurden so gelegt, dass beide zu sehen waren. Die schwarzen Halbschuhe waren wie bei den Männern, mit Metallschnallen verziert. Als Kopfbedeckung benutzte man ein einfaches Kopftuch. Beim Heuen und bei der Ernte trugen die Frauen eine Haube aus weissem bedruckten Baumwollstoff, welche die „Tracht“ vervollständigten.