bearbeitet von Achim Höhler
Der Heimatverein Drabenderhöhe e.V. geht aus dem 1925 gegründeten „Verkehrs- und Verschönerungsverein Drabenderhöhe und Umgebung“ her. Bereits 1929 wurde ein Fremdenverkehrsprospekt herausgegeben. Im selben Jahr wurde der 22 m hohe Aussichtsturm auf dem Löher Kopf errichtet und 1932 das Freibad in Verr gebaut.
Am 15. September 1949 wurde der Verein in „Gemeinnütziger Verkehrs- umd Verschönerungs-Verein Drabenderhöhe und Umgegend e.V.“ umbenannt und ins Vereinsregister eingetragen. Das Protokoll wurde von Inge Bahr verfasst:
„Die einleitenden Worte sprach Herr Bezirksvorsteher Höhler. Er wies darauf hin, daß, um einem vielseitigen Wunsch gerecht zu werden, in Drabenderhöhe ein gemeinütziger Verein gegründet werden müsse. Es fehle Drabenderhöhe an einem Zentrum, das alle auftretenden Dorffragen zu lösen im Stande wäre. Drabenderhöhe, landschaftlich schön gelegen, ziehe viele Sommergäste an sich. Diesen naturbelassenen Vorteil zu pflegen und auszubauen, sei Aufgabe eines gemeinnützigen Vereins. In seine Hand gehörten Fragen der Dorfverschönerung, Fest- und Feiergestaltung und unter Umständen auch die Lösung sozialer Fragen. Der Verein müsse aber nicht nur dem Fremdenverkehr dienen, sondern nach allen Richtungen ein Organ der Dorfgemeinschaft sein und mit den bestehenden Vereinen Hand in Hand das Leben des Dorfes befruchten. In einer angeregten Disskussion wurde Vorschlag zur Gründung des Vereins erörtert, und durch Abstimmung angenommen. Dabei kamen zu gleich die dringlichsten Aufgaben (Wegebezeichnung, Aufstellung von Ruhebänken, Veranstaltungen) zur Sprache. Über die Organisation des Vereins wurde folgendes festgehalten: 1. Um auf behördlichen Schutz und ihre Hilfe rechnen zu können, soll der Verein eingetragen werden. Name: Gemeinnütziger Verein Drabenderhöhe, e.V. 2. Die Leitung des Vereins übernimmt neben einem engeren Vorstand ein erweiterter Vorstand, der sogenannte Dachausschuß. Diesen bilden Vertreter der bestehenden Vereine, aller Stände, der Kirche, Schule und der zum Ort gehörenden Höfe. Die Schulleiterin Fräulein Witscher führt vorläufig, laut Abstimmung den Vorsitz. 3. Als Mitgliedsbeitrag, einzusammeln durch Herrn Lehrer Schmidt, wurde eine Unterstützung von mindestens 0,20 DM für die Familie pro Monat vorgeschlagen.
Den Auftakt zur Arbeit des Vereins soll laut Beschluß, trotz der kurz bemessenen Vorbereitungszeit ein dorfeigenes Erntefest in diesem Jahr bilden.“
Das Protokoll der Versammlung vom 22. September 1949 beschreibt:
„I. Endgültige Vorstandswahl: Nach nochmaliger Aufgabenbestellung des Vereins: 1. Verschönerung des Dorfbildes. 2. Zentrale zur Pflege des dörflichen Kulturlebens
wurde der Vorstand gewählt.
Vorstand:
Erweiterter Vorstand:
Vertreter der Ortschaften:
II. Punkt war die Vorbereitung des Erntefestes. a.) Morgens Dankgottesdienst im geschmückten Saal. b.) Nachmittags ab 15.00 Erntedankfeier auf dem Sportplatz. Die Gestaltung der Feierstunde übernehmen die hiesigen Chöre und die Schule. Herr Pastor Müller wird die Festrede halten. Die einzelnen Höfe schmücken die Erntewagen, die von einem Preisausschuß prämiert werden. Am Abend als Abschluß Erntetanz in den Gastwirtschaften.
III. Herr Schmitz spricht über den Verlauf des Lehrganges in Steinbach/Eifel über die Dorfverschönerung und Kulturleben des Dorfes. Hauptziel aller Kultur- und Verschönerungsarbeit ist es, eine wahre Dorfgemeinschaft zu erzielen. Die wachsende Industrialisierung und Landflucht (10% Bauern) und nicht zuletzt die ortsfremden Bewohner (Flüchtlinge und Evakuierte, 31%) bilden Schwierigkeiten.“
Der Heimatverein hatte sich damals schon zum Ziel gesetzt, Integrationarbeit zu leisten. Im Dorf lebten viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge.
Wie aus dem Protokoll hervorgeht, war die erste Veranstaltung, die der Heimatverein übernahm, 1949 ein dorfeigenes Erntefest. Am 24. November 1949 wurde die Aufstellung von Ruhebänken, eine Beschilderung des Wegenetzes und die Verschönerung des Müllenbachschen Grundstückes beschlossen. Der Gasthof Müllenbach wurde im Krieg zerstört und es galt die unansehnliche Trümmerschuttstelle zu beseitigen. Es sollte ein Dorfplatz mit zwei Bänken entstehen.
Der Verein setze sich auch vehement gegen die 1950 aufkommenden Bestrebungen der Umbenennung der Gemeinde Drabenderhöhe in Gemeinde Bielstein ein, was aber 1960 dann nicht mehr verhindert werden konnte. Dazu erhoffte man sich Unterstützung mit einem Brief aus dem Jahre 1951 an „Seine Durchlaucht des Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg“. Man nahm an, dass die zu dem Thema ablehnende Haltung des Fürsten als ehemaliger Landesherr im Kreistag Gewichtung finden würde. Über eine Stellungnahme seitens des Fürsten ist allerdings nichts bekannt.
Da das Freibad bei Verr nicht mehr den modernsten Ansprüchen gerecht wurde und die Unterhaltungskosten zu hoch waren, musste das Bad 1953 leider geschlossen werden. Bis 1958 hatte der Heimatverein aber versucht, Unterstützung seitens der Verwaltung für die Instandsetzung zu erhalten, was aber erfolglos blieb.
Seit 1957 wird für den Verein die Bezeichnung „Heimatverein Drabenderhöhe“ verwendet.
Nach der Umbenennung in Gemeinde Bielstein stellte man Überlegungen an, wie man Drabenderhöhe im wirtschaftlichen Wettbewerb mit anderen Orten anziehender gestalten könne. Das Ergebnis ist unter anderem die Siebenbürger Sachsen Siedlung. Der Heimatverein war auch an der Ausrichtung der Drabenderhöher Kirmes, die alljährlich am dritten Augustwochenende stattfand, beteiligt.
Mit der Aufgabe der Dorfverschönerung errang Drabenderhöhe 1973 im Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ den zweiten Platz und 1975 die Silbermedaille im Landeswettbewerb. 1977 gewann Drabenderhöhe die Goldmedaille auf Kreisebene und die Silbermedaille auf Landesebende. 1988 wurde Drabenderhöhe erneut „Golddorf“ im Kreiswettbewerb.
1976 wurde der Heimatverein Drabenderhöhe e.V. mit entsprechend überarbeiteter Satzung neu gegründet. Damals waren bereits viele Siebenbürger Sachsen dabei. Integration hat hier vorbildlich funktioniert.
Große Resonanz fand der erste Drabenderhöher Weihnachtsmarkt im Dezember 1984 rund um die evangelische Kirche. Vorweihnachtliche Stimmung vermittelten zahlreiche Stände der Gewerbetreibenden aus Drabenderhöhe. Mit einem vielseitigen Angebot künstlerischer, handwerklicher und kulinarischer Besonderheiten wurde aufgewartet. Die Konzerte des Männergesangverein und der Siebenbürger Trachtenkapelle rundeten das harmonische Treiben rund um den Kirchplatz ab. Der Weihnachtsmarkt wurde an der Drabenderhöher Kirche bis 2010 abgehalten. Seit 2014 findet der Weihnachtsmarkt, nicht mehr unter Federführung des Heimatvereins am Robert-Gassner-Platz am Altenheim statt.
Der Heimatverein weihte am 28. August 2003 den mit viel Aufwand erneuerten Rastplatz an der alten Brüderstraße oberhalb der Ortschaft ein. Neben den renovierten Tisch und Bänken endstand ein wuchtiger Gedenkstein, der mit einer Metalltafel versehen ist. Der gravierte Text weist auf die in unmittelbarer Nähe verlaufenden Hohlwege hin, die ein Relikt der Brüderstraße sind.
Am 02. November 2012 konnte der Heimatverein der Presse das Thema des neu entstandenen Verkehrskreisels „Die 7 Quellsiefen von Drabenderhöhe“ vorstellen und installierte eine Informationstafel, wo alle sieben Siefen, auch mit historischen Hintergründen beschrieben wird.
Seit 2013 nutzen wir auch die Sozialen Medien und sind unter unserer eigenen Facebook- und Google+seite zu erreichen. Seit 2016 bietet der Heimatverein Drabenderhöhe als erster Verein im Oberbergischen Kreis auch eine eigene App zum Download auf Smartphones an.