Bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte die Wasserversorgung Drabenderhöhes aus eigenen Hausbrunnen, zum Teil bis zu 10 Metern tief im Felsgestein oder aus Brunnen, an denen mehrere Haushalte Entnahmerechte hatten. Es existieren zwei dieser Brunnen, der eine befand sich im Ortsteil Scheidt am „Brunnenweg“ hinter dem alten Gebäude der Warengenossenschaft, jetzt Firma Trömpert. Die Fläche wurde mittlerweile überbaut. Der andere Brunnen liegt an einem ehemaligen Hohlweg in der Grünanlage zwischen Altenheim und der Grundschule und wurde bereits 1575 auf der Mercatorkarte als „hoenerborn“ erwähnt. Dieser Brunnen gilt als die Quelle des Landwehrsiefens, der im Unterlauf zum Becher Suthbach wird und die Grenze zwischen den Gemeinden Nümbrecht und Much darstellt. Dieser Brunnen lag auch direkt an der Landesgrenze zwischen der Herrschaft Homburg und dem Herzogtum Berg. Bei der Festlegung der Grenzen wird er 1604 urkundlich als „Honnerborn“ genannt. Die Brunnen wurden mundartlich häufig als Bornen bezeichnet. Man kann diesen also als Hühnerbrunnen übersetzen. In der Mercatorkarte wird dazu die niederdeutsche bzw. kölsche Bezeichnung „Höner“ verwendet. Im homburgischen heisst es dagegen „Hohnder“. Eigentlich müsste man also von „Hohnderborn“ sprechen. Diese Bezeichnung findet sich in etwa auch auf den preussischen Urkatasterkarten von 1832 wieder. Dort heisst es „Hundersbrunnen“. In der Nähe lag auch ein Weiher, „Im Hunders Weier“ genannt. Weitere Flurbezeichnungen in der Umgebung heissen „Im Entenstall“, „Im Bornengarten“, „An der Landwehr beim Bronnen“ und „In der Bornenwiese“.
Der Hönerborn
Mit Gründung des Wasserversorgungsvereins 1901 schlossen sich nach und nach immer mehr Haushalte dem Verein an und die öffentlichen Brunnen verloren ihre Funktion. Der letzte Brunnenverwalter des Hönerborns war August Kauert.
1982 nahm sich dann der Männergesangverein Drabenderhöhe dem alten Brunnen an. Durch die tatkräftige Mitarbeit aller Sangesbrüder, zahlreicher Dorfbewohner und nicht zuletzt durch die unbürokratische Hilfe der Stadt Wiehl wurde der Dorfbrunnen wieder aufgebaut.
Am 2. November 1901 wurde der Wasserversorgungverein „Loopeperle“ als „Wasserleitungsgenossenschaft zu Drabenderhöhe“ gegründet, der auch heute noch die Wasserversorgung in Drabenderhöhe und Verr wahrnimmt. Es wurde der Beschluss gefasst, eine Wasserversorgungsleitung zu verlegen, wenn sich 40 Interessenten an einer Beteiligung bereit erklären. Im gleichen Jahr wurde eine Baukommission gegründet. Leiter dieser Baukommission war Julius Hüschemenger aus Scheidt. Es wurde aus dem Loopetal eine 80 mm dicke Steigleitung nach Drabenderhöhe hin verlegt. Der Hochbehälter, der etwa 45 cbm Fassungsraum hatte, befand sich in der Flur „Unten auf der Kalhambuche“ auf dem Grundstück der Familie Schmidt im Bereich der heutigen Straßen „Zum Loopetal“ und „Zur Kahlhambuche“. Die Wasserpumpen waren wassergetriebene Lambachpumpen, die auch später noch in Gebrauch waren.
Am 6. März 1902 erfolgte erstmals die Wahl eines Vorstandes. Erster Vorsitzender wurde Julius Hüschemenger und blieb es bis zum 23. März 1919. Im selben Jahr gelang die Eintragung ins Vereinsregister Wiehl. Da der Ort Scheidt damals zu Much gehörte, musste 1903 auch die Vereinsregisterzugehörigkeit beim Amtsgericht in Eitorf beantragt werden.
Die Vorteile der zentralen Wasserversorgung überzeugten auch die hartnäckigsten Eigenbrödler, die sich nach und nach der „Loopeperle“ anschlossen.
Ein Antrag auf Einführung von Wasserzählern wurde 1912 mit 29 zu 12 Stimmen abgelehnt. Solche Anträge wurde auch in den folgenden Versammlungen immer wieder erfolglos gestellt. Daher wurden im Jahre 1928 erstmals 6 Wasserzähler angeschafft, die jeweils im Wechsel von einem Jahr in verschiedenen Haushalten eingebaut werden sollten. Bis zur Einführung von flächendeckenden Wasseruhren in allen Haushalten nach 1958, wurde der Wasserverbrauch der Mitglieder durch eine seit 1903 gewählte Einschätzungskommission, festgelegt. Doch kam es häufiger zu Beschwerden, dass Wassergeld nicht richtig abgerechnet wurde. Daher entschieden sich in den 1930er Jahren immer mehr Haushalte zur Installation einer Wasseruhr.
Die Protokollbücher beschreiben, dass erstmals 1916 ein Pumpenwärter mit Albrecht Voß aus Anfang gewählt wurde. Im folgte 1918 Carl Thönes aus Scheidt, dem für seine Arbeit 50 Mark gezahlt wurden. 1924 erhielt Wilhelm Lindenberg aus Anfang bereits ein Jahresgehalt von 120 Reichsmark und 1930 Walter Penz aus Drabenderhöhe 220,- Reichsmark.
Die Installation einer neuen elektrischen Zentrifugalpumpe auf das Quellbassin erfolgte 1925. Man entschied sich, der Elektrizitätsgenossenschaft Verr-Büddelhagen beizutreten, damit die Pumpe an das die elektrische Netz angeschlossen werden konnte. Im Gegenzug erlaubte man den Mitgliedern aus Verr, bestehend aus 8 Haushalte mit 40 Personen und 17 Kühen, sich an die bestehende Wasserleitung auf ihre Kosten anzuschließen. Bislang war es so, dass die Trink- und Nutzwassergewinnung aus notdürftigen Brunnen, die in der Nähe von Jauchegruben lagen, erfolgte. Bei Regenschauern trübte das Wasser der Brunnen regelmäßig ein und in trockenen Zeiten erschöpften sich die Brunnen vollkommen leer, so dass der Anschluss an die Wasserleitungsgenossenschaft notwendig wurde. Im Jahre 1927 bestellte man eine Kraftpumpe, denn man befürchtete bei trockenem Wetter nicht genügend Wasser zu haben. Diese Pumpe befindet ich noch im Eigentum des Vereins und wurde von der Firma Richard Bergerhof aus Bielstein angefertigt. Sie kostete damals 625 Reichsmark, verfügte über 2,5 PS und förderte pro Stunde 4,2 cbm in Richtung Hochbehälter und stand im Pumpenhaus einige Meter oberhalb des jetzt noch bestehenden Gebäudes. Das alte Pumpenhaus muss Ende der 1920er Jahren errichtet worden sein. Das Protokollbuch berichtet, dass 1929 die Gesundheitspolizei verlangt, dass am Pumpenhaus das Grundwasser abgestellt werden sollte. Doch der Verein sah keinen Ausweg, dem Übel abzuhelfen, zumal man der Meinung war, dass das Grundwasser keine Gefährdung des Grundwassers darstelle.
Aufgrund von Trockenheit entschied man sich 1929 zur Errichtung eines Reservebassins mit 16 cbm Füllinhalt. Im Jahre 1945 hatte die Genossenschaft 88 Mitglieder. Im selben Jahr beschloss der Vorstand in einer Sitzung eine Restschuld bei der Sparkasse in Wiehl durch eine Umlage, die von den Mitgliedern aufzubringen war, zurückzuzahlen. Hierfür wurde eine Abgabe von 30% des Wassergeldes von 1944 erhoben. Der Kassierer wurde beauftragt, diese unpopuläre Maßnahme abzuwickeln. Sollte diese Abgabe nicht gezahlt werden, drohte der Ausschluss aus dem Verein mit Verlust des Rechtes auf Belieferung mit Wasser. Im Protokollbuch findet sich eine Liste der Gastwirtschaften, wo in den 1930er Jahren abwechselnd die Generalversammlungen stattfinden sollten: Kahlscheuer, Müllenbach, Klein, Wirths, Herder, Nohl.
1947 beschloss man den Bau einer zusätzlichen Wassergewinnungsanlage auf dem Grundstück von Karl Karthaus aus Büddelhagen. Das Quellbassin sollte 20 cmb fassen. Zusätzlich sollte ein neuer Wasserbehälter, nebst Pumpenhaus errichtet werden. Der Baubeginn war am 5. Juli 1948 und es wurden 6000 Stück Ziegel in Elsenroth eingekauft. Das alte Pumpenhaus dagegen verfiel über die Jahre und wurde Ende der 1990er Jahre dann abgerissen.
Am 21. Oktober 1951 wurde der Verein unter dem Namen „Wasserversorgungs-Verein Loopeperle“ neu gegründet und ins Vereinsregister eingetragen. Im sleben Jahr wurde genehmigt, dass auch die Ortschaft Dahl an das Wasserleitungsnetz angeschlossen werden sollte. Allerdings wurde der Antrag zurückgestellt, da es noch keine Regelungen mit der Gemeindeverwaltung Drabenderhöhe gab. Der Ort wurde später auch nie der „Loopeperle“ angeschlossen.
In den 1950er Jahren hatte es immer wieder Versuche gegeben, Drabenderhöhe an das Gemeindewasserwerk anzuschließen. Doch 1957 wehrten sich die Mitglieder, in dem man in einer Einwohnerversammlung mit 100% Ja-Stimmen beschloss, gerichtlich gegen den Zwangsanschluss mit Aggerwassser vorzugehen. Das Ergebnis war, dass die Wassergenossenschaft ihre Selbstständigkeit behielt. Der Verein gehört damit zu den noch wenigen existierenden Wasserselbstversorgern im Oberbergischen Land. Der alte Wasserbehälter wird 1964 an den Grundstücksbesitzer Otto Schmidt übergeben und er erhält für den Abbruch DM 150,-. Im Jahres 1969 prozessierte der Verein erfolgreich gegen der Aggerverband, der beim Verlegen einer Transportleitung über Land eine Wasserleitung des Vereins beschädigte und damit über längere Zeit ein hoher Wasserverlust entstand. Der Aggerverband wurde zur einer Zahlung von 10.000 DM an der Verein verurteilt. In diesem Jahr und auch 1970 wurden die Wasserversorgungsleitungen des gesamten Ortes Scheidt neuverlegt. In den 1980er und 1990er Jahren, wurden Wasserleitungen in Drabenderhöhe erneuert. Am Pumpenhaus in Verr, als auch beim Hochbehälter wurde 1983 erste Renovierungsarbeiten vorgenommen und 1986 ein neuer Dachstuhl mit Eindeckung erstellt. 1985 stellt der Vorstand fest, dass nur noch wenige Weidetränken vorhanden sind und keine Wasseruhren mehr angeschafft werden, da sich der Aufwand nicht mehr lohnt. Hier zeigt sich bereits der Strukturwandel des von einem mitunter agrarisch geprägten Drabenderhöhe, Im Jahre 1996 wurde es von innen und außen komplett renoviert. Das Gelände um den Hochbehälter „Oben auf dem Löh“, als auch das Pumpenhaus wurden 1997 mit 2 Meter hohen Stahlgitterzäunen abgesichert. Eine Auflage der Unteren Wasserbehörde des Oberbergischen Kreises machte 1999 im Pumpenhaus eine Natriumchlordosierungsanlage erforderlich. Ein Waldgrundstück im Bereich der Flur „Auf der Laifert“ wird vom Verein 1991 für 15.000 DM erworben, um eine Trinkwasserquelle zu erschließen. Es geht hierbei um die langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung. Allerdings wurde bislang hier keine weitere Quelle erschlossen. 1992 plante der Bergische Abfallwirtschaftsverband im Bereich unterhalb des ehemaligen Munitionsdepot bei Verr eine Restmülldeponie, die der Verein zusammen mit anderen Betroffenen mit einer Unterschriftenaktion erfolgreich verhindern konnte. Nachdem die „Loopeperle“ nach 107 Jahren den Ort mit eigenen Trinkwasser versorgt hatte, konnte der Verein 2010 die strengen Auflagen der Trinkwasserverordnung nicht mehr dauerhaft erfüllen. Das Ordnungsamt verfügte darauf, auf das Wasser des Aggerverbandes umzustellen. Ende 2013 wurde eine hochmoderne Filtrationsanlage installiert, die natürliche Trübstoffe und ungewünschte Verunreinigungen aus dem Quellwasser komplett herausfiltert. Die Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene des Kreisgesundheitsamt konnte sich nun davon überzeugen, dass die neue Anlage dazu geeignet ist, jederzeit hochwertiges Trinkwasser zu liefern. Der Verein zeichnet sich darin aus, über eigenes Wasser in hoher Qualität zu verfügen und trotzdem den Mitgliedern einen günstigen Preis für die Versorgung anbieten zu können. Dies ist allerdings nur durch das ehrenamtliche Engagement der Verantwortlichen des Vereins möglich. Heute sind etwa 330 Haushalte im Altdorf von Drabenderhöhe und Verr an die Loopeperle angeschlossen.
Vorsitzende: