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Noch heute lassen sich viele Spuren der historischen Strassen in den Wäldern finden. Erkennbar ist dies an den zahlreichen Hohlwegen und Hohlwegbündelungen, | Noch heute lassen sich viele Spuren der historischen Strassen in den Wäldern finden. Erkennbar ist dies an den zahlreichen Hohlwegen und Hohlwegbündelungen, | ||
- | ==== Die Brüderstrasse ==== | + | {{: |
- | Die Brüderstrasse stellt einen Teilabschnitt einer West-Ost-Verbindung dar, die von Antwerpen über Lüttich, Aachen, Köln, Unterschbach, | + | Ausschnitt aus der Karte "Berge ducatus Marck comitatus" |
+ | ==== Die Brüderstraße ==== | ||
- | Dabei folgte die Strasse im Bergischen Land vorallem den Höhenzügen und hatte nur wenig Querungen durch die Täler, wie z. B. durch die Sülz oder die Agger. | + | Die Brüderstraße stellt einen Teilabschnitt einer West-Ost-Verbindung dar, die von Antwerpen über Lüttich, Aachen, Köln, Unterschbach, Overath, Federath, Drabenderhöhe, Elsenroth, Denklingen, Wildenburg, Siegen, Marburg, Leipzig, Breslau |
- | {{: | + | Dabei folgte die Straße im Bergischen Land vorallem den Höhenzügen und hatte nur wenig Querungen durch die Täler, wie z. B. durch die Sülz oder die Agger. Die Flussläufe waren im Mittelalter noch grösstenteils feucht und stark versumpft, so dass die Täler als Verkehrswege ausschieden. Die Höhen waren durch die natürliche Entwässerung durch das Hanggefälle in der Regel trocken und passierbar. Über das Alter der Straße kann man nur Vermutungen machen. Es ist möglich, dass sie bereits in der Antike entstand. Während der Zeit der Römer existierte bereits Bergbau am Lüderich bei Untereschbach, |
- | Im Hochmittelalter wurde die Brüderstrasse als Handelsweg genutzt. So berichtet man 1308 über die Einfur von Waffen aus Siegen über Köln nach England, die über diese Strasse transportiert wurden. Im Homburger Grenzweistum erscheint 1464 erstmals urkundlich die Bezeichnung „die alte broeder straisse“. Den Verlauf des Weges lässt sich anhand der Mercatorkarte von 1575 als „die alde Broederstraiß“ nachvollziehen. Bereits | + | {{: |
- | Der Name Brüderstrasse muss dann in der Neuzeit in Vergessenheit geraten sein. Nach der Reformation wandten sich viele Herrschaftshäuser mit ihren Untertanen der lutherischen und der reformierten Lehre zu, so auch grosse Teile des Herzogtums Berg, dem Gimborner Land, des Homburger Ländchen, | + | Im Hochmittelalter wurde die Brüderstraße |
- | ==== Die Zeithstrasse ==== | + | Der Name Brüderstraße muss dann in der Neuzeit in Vergessenheit geraten sein. Nach der Reformation wandten sich viele Herrschaftshäuser mit ihren Untertanen der lutherischen und der reformierten Lehre zu, so auch grosse Teile des Herzogtums Berg, dem Gimborner Land, des Homburger Ländchen, als auch der Bereich des Fürstentums Naussau-Siegen und der Grafschaften Sayn und Wittgenstein. Pilgerfahrten wurden von der evangelischen Bevölkerung nicht mehr unternommen. Stattdessen bürgerte sich nun der Name „Cölner Strasse“ ein. Bei Büddelhagen gibt es noch den Flurnamen „Auf den zehn Viertel am Cölnweg“. |
- | Ein hohes Alter hat auch die Zeithstrasse, | + | ==== Die Zeithstraße ==== |
- | Der Name Zeithstrasse | + | Ein hohes Alter hat auch die Zeithstraße, |
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+ | Der Name Zeithstraße | ||
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- | In Seelscheid existieren zwei Weiler mit dem Namen „oberste | + | In Seelscheid existieren zwei Weiler mit dem Namen „Oberste |
- | Der urspüngliche Verlauf im Raum Drabenderhöhe war ein anderer als heute. Von Much aus verlief die Strasse | + | Auf der Mercatorkarte von 1575 ist die Verbindung als Teilstück von Drabenderhöhe nach Ründeroth deutlich erkennbar. |
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+ | Der urspüngliche Verlauf im Raum Drabenderhöhe war ein anderer als heute. Von Much aus verlief die Straße | ||
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- | Als Handelstrasse | + | Als Handelsverbindung |
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+ | ==== Der Stückweg ==== | ||
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+ | Der Stückweg war eine historische Querverbindung zwischen der Zeithstraße mit Anschluss in Drabenderhöhe an die Brüderstraße und der Heidenstraße. Dieser Weg ist auf der 1690 erstellten Karte „Berge Ducatus Marck Comitatus“ von Gerard Valck und Pieter Schenk zu erkennen. Die Straße führte oberhalb von Brächen durch das in den 1960er Jahren vom Munitionsdepot überbauten Gelände der Buschhardt und des Schimmelhaus über den Altenhau (heute Altenhahn) am Hundskopf vorbei zum Ort Stiefelhagen. Stiefelhagen wurde in der Neuzeit in Obersteeg umbenannt. Von Stiefelhagen ging es dann hinab nach Engelskirchen. Vermutlich führte die Trasse dann weiter über Rommersberg und Remshagen, um dann zwischen Klause und Fenke auf die Heidenstraße zu treffen. | ||
+ | Der Name Stückweg bezieht sich auf auf den Flurnamen „Am Steinbrecher Kopf am Stückweg“ in der Flur Kiefhau. Diese Flur lag unmittelbar im Bereich des Schimmelhaus. Ob der Name auch in anderen Fluren so benutzt wurde ist allerdings unklar. In der alten Flur von Brächen finden sich direkt an diesem Weg die Flurbezeichnungen „Ober der Karstadt“ und „Hinten auf der Karstadt“, | ||
+ | Die Heidenstraße wiederum ist ein mittelalterlicher Fernweg, der Köln mit Kassel verband. Im ersten Streckenverlauf von Köln über Brück, durch die Lustheide und den Königsforst bis in das in Untereschbach aufgegangene Altenbrück direkt an der Sülz war die Trasse mit der Brüderstraße identisch. Bei Altenbrück trennten sich die beiden Wege. Die Heidenstraße verlief dann weiter über die Höhenzüge nach Hohkeppel, Holz, Horpe, Klause, Frielingsdorf, | ||