Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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ort:sehenswertes:strassen [2015/05/31 20:24] – angelegt Achim Höhlerort:sehenswertes:strassen [2017/08/29 22:39] – [Der Stückweg] Achim Höhler
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 ===== Die alten Fernhandelsstrassen ===== ===== Die alten Fernhandelsstrassen =====
  
-Drabenderhöhe lag am Kreuzungspunkt zweier mittelalterlicher Fernwege – der Brüderstrasse und der Zeithstrasse, über die Handel getrieben wurde und auch als Pilgerwege benutzt wurden. Zudem befand sich der Ort direkt an der Grenze zwischen dem Herzogtum Berg und der von der Familie zu Sayn von Wittgenstein regierten Reichsherrschaft Homburg. Drabenderhöhe hatte eine Zollstation und an der Kirche gab es einen Schlagbaum. Noch heute lassen sich viele Spuren der historischen Strassen in den Wäldern finden. Erkennbar ist dies an den zahlreichen Hohlwegen und Hohlwegbündelungen, vorallem im Bereich des Heckbergesdem Löher KopfImmerkopf und der Hohen Warte entlang der heutigen Wanderwege +Drabenderhöhe lag am Kreuzungspunkt zweier mittelalterlicher Fernwege – der Brüderstrasse und der Zeithstrasse, über die Handel getrieben wurde und auch als Pilgerwege benutzt wurden. Zudem befand sich der Ort direkt an der Grenze zwischen dem Herzogtum Berg und der von der Familie zu Sayn von Wittgenstein regierten Reichsherrschaft Homburg. Drabenderhöhe hatte eine Zollstation und an der Kirche gab es einen Schlagbaum. Zahlreiche Drabenderhöher verdingten sich als  Fuhrleute und im Ort gab es immer zahlreiche Gastwirtschaftendie weit über den Bedarf der hiesigen Bevölkerung hinaus gingen. Die erste wird schon bereits 1553 erwähnt. Auch von Salzlagern wird berichtetwie aus der Ortsbezeichnung Im Salzrümpchen hervorgeht. Über die Strassen wurden auch die geschürften Erze und die daraus weiterverarbeiteten Produkte aus den umliegenden Bergwerken abtransportiert
  
 +Noch heute lassen sich viele Spuren der historischen Strassen in den Wäldern finden. Erkennbar ist dies an den zahlreichen Hohlwegen und Hohlwegbündelungen, vorallem im Bereich des Heckberges, dem Löher Kopf, Immerkopf und der Hohen Warte entlang der heutigen Wanderwege.  
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 +{{:ort:sehenswertes:valck-schenk-karte-1690-kopie.jpg?400|}}
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 +Ausschnitt aus der Karte "Berge ducatus Marck comitatus" von Gerard Valck und Pieter Schenk aus dem Jahre 1690. 
 ==== Die Brüderstrasse ====  ==== Die Brüderstrasse ==== 
  
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 {{:ort:sehenswertes:p1040625.jpg?200|}} Die Zeithstrasse nähe der Hohen Warte {{:ort:sehenswertes:p1040625.jpg?200|}} Die Zeithstrasse nähe der Hohen Warte
  
-In Seelscheid existieren zwei Weiler mit dem Namen „oberste Zeith“ und „unterste Zeit“. Diese Ortschaften tragen den Namen der Zeithstrasse und sind vermutlich nach dem Bau des Weges angelegt worden. In dem Sieburger Schöffenprotokollen ist 1454 ein „Elys up der Zyt“ erwähnt. Wie die Brüderstrasse wurde auch die Zeithstrasse als Handelsweg benutzt.  Auf der Mercatorkarte von 1575 ist die Verbindung als Teilstück von Drabenderhöhe nach Ründeroth deutlich erkennbar. +In Seelscheid existieren zwei Weiler mit dem Namen „oberste Zeith“ und „unterste Zeith“. Diese Ortschaften tragen den Namen der Zeithstrasse und sind vermutlich nach dem Bau des Weges angelegt worden. In dem Sieburger Schöffenprotokollen ist 1454 ein „Elys up der Zyt“ erwähnt. Wie die Brüderstrasse wurde auch die Zeithstrasse als Handelsweg benutzt.  Auf der Mercatorkarte von 1575 ist die Verbindung als Teilstück von Drabenderhöhe nach Ründeroth deutlich erkennbar. 
  
-Der urspüngliche Verlauf im Raum Drabenderhöhe war ein anderer als heute. Von Much aus verlief die Strasse über die Bonrather Höhe, vorbei an Hündekausen durch die Strasse Im Biesengarten, weiter durch Drabenderhöhe entlang der heutigen Trasse , vor Brächen durch die Dähler Heide, dann zwischen Immerkopf und Hipperich durch die Flur „Auf der Kahrstadt“ (bereits schon 1575 erwähnt – ein Hinweis auf einen Ort, den Karren durchquerten), zum früheren Bergwerk „Alter Stollenberg“ oberhalb von Forst, durch das Waldgebiet am Ostabhang der Hohen Warte über den Brandskopf hinunter nach Ründeroth. +Der urspüngliche Verlauf im Raum Drabenderhöhe war ein anderer als heute. Von Much aus verlief die Strasse über die Bonrather Höhe, vorbei an Hündekausen durch die Strasse Im Biesengarten, weiter durch Drabenderhöhe entlang der heutigen Trasse , vor Brächen durch die Dähler Heide, dann zwischen Immerkopf und Hipperich durch die Flur „Auf der Kahrstadt“ (bereits schon 1464 als "karrestat" erwähnt – ein Hinweis auf einen Ort, den Karren durchquerten), zum früheren Bergwerk „Alter Stollenberg“ oberhalb von Forst, durch das Waldgebiet am Ostabhang der Hohen Warte über den Brandskopf hinunter nach Ründeroth. 
  
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-Als Handelstrasse muss die Zeithstrasse schon im 17., spätestens aber im 18. Jahrhundert an Bedeutung eigebüsst haben. In der preussischen Urkatasterkarte von 1831 erscheint der Abschnitt von Brächen nach Forst nur noch als „Forster Kirchweg“.  Mitte des 19. Jahrhunderts begann man mit dem Ausbau einer „Chaussee“, einer Kunststrasse. 1854 wurde der Weg von Drabenderhöhe nach Forst und Kaltenbach fertiggestellt, 1862 die Strasse von Much nach Drabenderhöhe. Dabei hielt man sich nicht an dem ursprünglichen Streckenverlauf, sondern orientierte sich von Much nach Drabenderhöhe durch das Wahnbachtal und von Brächen bis Kaltenbach durch das westliche Hipperichgebiet. Bei der Strecke zwischen Drabenderhöhe bis kurz vor Brächen hielt man sich an der alten Trasse. Bis heute trägt diese neue Strasse von Siegburg bis Kaltenbach fast durchgehend durch alle Orte und Gemeinden den alten Namen „Zeithstrasse/Zeitstrasse“. +Als Handelstrasse muss die Zeithstrasse schon im 17., spätestens aber im 18. Jahrhundert an Bedeutung eigebüsst haben. Auf der Karte von Pieter Schenk und Gerard Valck aus dem Jahre 1690 ist der Streckenverlauf von Siegburg nach Drabenderhöhe noch eingezeichnet. In der preussischen Urkatasterkarte von 1831 erscheint der Abschnitt von Brächen nach Forst nur noch als „Forster Kirchweg“. In der preussischen Uraufnahme 1845 ist um Seelscheid noch die Zeithstrasse markiert, verläuft aber dann in verschiedenen Trassen und spart den Ort Much aus. Mitte des 19. Jahrhunderts begann man mit dem Ausbau einer „Chaussee“, einer Kunststrasse. 1854 wurde der Weg von Drabenderhöhe nach Forst und Kaltenbach fertiggestellt, 1862 die Strasse von Much nach Drabenderhöhe. Dabei hielt man sich nicht an dem ursprünglichen Streckenverlauf, sondern orientierte sich von Much nach Drabenderhöhe durch das Wahnbachtal und von Brächen bis Kaltenbach durch das westliche Hipperichgebiet. Bei der Strecke zwischen Drabenderhöhe bis kurz vor Brächen hielt man sich an der alten Trasse. Bis heute trägt diese neue Strasse von Siegburg bis Kaltenbach fast durchgehend durch alle Orte und Gemeinden den alten Namen „Zeithstrasse/Zeitstrasse“.  
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 +==== Der Stückweg ====  
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 +Der Stückweg war eine historische Querverbindung zwischen der Zeithstrasse mit Anschluss in Drabenderhöhe an die Brüderstrasse und der Heidenstrasse. Dieser Weg ist auf der 1690 erstellten Karte „Berge Ducatus Marck Comitatus“ von Gerard Valck und Pieter Schenk zu erkennen. Die Strasse führte oberhalb von Brächen durch das in den 1960er Jahren vom Munitionsdepot überbauten Gelände der Buschhardt und des Schimmelhaus über den Altenhau (heute Altenhahn) am Hundskopf vorbei zum Ort Stiefelhagen. Stiefelhagen wurde in der Neuzeit in Obersteeg umbenannt. Von Stiefelhagen ging es dann hinab nach Engelskirchen. Vermutlich führte die Trasse dann weiter über Rommersberg und Remshagen, um dann zwischen Klause und Fenke auf die Heidenstrasse zu treffen
  
 +Der Name Stückweg bezieht sich auf auf den Flurnamen „Am Steinbrecher Kopf am Stückweg“ in der Flur Kiefhau. Diese Flur lag unmittelbar im Bereich des Schimmelhaus. Ob der Name auch in anderen Fluren so benutzt wurde ist allerdings unklar. In der alten Flur von Brächen finden sich direkt an diesem Weg die Flurbezeichnungen „Ober der Karstadt“ und „Hinten auf der Karstadt“, womit ein Ort bzw. Stätte gemeint ist, der von Fuhrkarren durchquert wurde. Ein ähnlicher Flurname findet sich auch im Bereich des Immerkopfes und Hipperich, den die Zeitstrasse durchquerte. Dies ist ein eindeutiger Hinweis, dass der Weg auch als Strasse benutzt wurde. „Stück“ ist eine alte Bezeichnung für ein Feld, Acker oder einer Parzelle. 
  
 +Die Heidenstrasse wiederum ist ein mittelalterlicher Fernweg, der Köln mit Kassel verband. Im ersten Streckenverlauf von Köln über Brück, durch die Lustheide und den Königsforst bis in das in Untereschbach aufgegangene Altenbrück direkt an der Sülz war die Trasse mit der Brüderstrasse identisch. Bei Altenbrück trennten sich die beiden Strassen. Die Heidenstrasse verlief dann weiter über die Höhenzüge nach Hohkeppel, Holz, Horpe, Klause, Frielingsdorf, Scheel, Oberlichtinghagen nach Marienheide. Von Marienheide führte die Heidenstrasse weiter nach Meinerzhagen über das Ebbegebirge nach Attendorn. Die Strasse verband dann Attendorn, Schmallenberg und Winterberg mit Kassel als Verkehrsknotenpunkt, von wo es dann weitere Verbindungen Richtung Osten nach Leipzig und Breslau, Richtung Süden nach Fulda und Würzburg und Richtung Süden nach Paderborn und Hannover gab.
  

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