Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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 Zu einem Bergbaupionier wurde Peter Kauert (geboren um 1670), Sohn des Sebastian Kauert aus Büddelhagen. Sebastian Kauert wurde 1679 in den Overather Hofprotokollen als Bergrat erwähnt und stammte aus Verr. Sein Vater Dietrich war als Landmesser tätig. Dies belegt ein Dokument aus dem Jahre 1660 als das Haus Braunswerth geteilt wurde. Die Tradition als Bergvogt begründete Peter Kauerts Urgroßvater Christian Kauert, der in einer Steuerliste aus dem Jahre 1616 genannt wurde. Dietrich Kauert pachtete nach den Engelskirchener Kirchenrechnungen 1656/1657 das Kirchengut in Büddelhagen, nachdem es nach dem Tod vom Vorpächter Christian Lang "wüst" geworden war. Die Pacht betrug 5 Reichsthaler und 26 Albus. Sein Sohn Sebastian bewohnte es fortan und kaufte es im Jahre 1668/1669. Nachdem Peter Kauerts Onkel Albert Kauert keine männlichen Nachfahren hatte, zog er mit seiner Frau Gertrud Schmidt, einer Tochter des Kaufmanns Peter Schmidt aus Anfang, später Drabenderhöhe und seinem Vater Sebastian um 1690 nach Verr um. Sein Schwager Christian Schmidt war später der Erbauer der Bielsteiner Burg.  Zu einem Bergbaupionier wurde Peter Kauert (geboren um 1670), Sohn des Sebastian Kauert aus Büddelhagen. Sebastian Kauert wurde 1679 in den Overather Hofprotokollen als Bergrat erwähnt und stammte aus Verr. Sein Vater Dietrich war als Landmesser tätig. Dies belegt ein Dokument aus dem Jahre 1660 als das Haus Braunswerth geteilt wurde. Die Tradition als Bergvogt begründete Peter Kauerts Urgroßvater Christian Kauert, der in einer Steuerliste aus dem Jahre 1616 genannt wurde. Dietrich Kauert pachtete nach den Engelskirchener Kirchenrechnungen 1656/1657 das Kirchengut in Büddelhagen, nachdem es nach dem Tod vom Vorpächter Christian Lang "wüst" geworden war. Die Pacht betrug 5 Reichsthaler und 26 Albus. Sein Sohn Sebastian bewohnte es fortan und kaufte es im Jahre 1668/1669. Nachdem Peter Kauerts Onkel Albert Kauert keine männlichen Nachfahren hatte, zog er mit seiner Frau Gertrud Schmidt, einer Tochter des Kaufmanns Peter Schmidt aus Anfang, später Drabenderhöhe und seinem Vater Sebastian um 1690 nach Verr um. Sein Schwager Christian Schmidt war später der Erbauer der Bielsteiner Burg. 
  
-1710 begann er in Oberkaltenbach mit der Suche nach Eisenerzvorkommen auf einem Gelände, dass 50 Jahre zuvor aufgegeben wurde, aber zunächst ohne nennenswerten Erfolg. Vermutlich hatte er Kenntnis von diesem aufgelassenem Bergwerk über seinen Bruder Albert, der mit seiner Frau Margaretha Lutter vor 1698 nach Bellingroth gezogen war. Zu dieser Zeit gab es einen Austausch zwischen Familien aus Bellingroth und dem Drabenderhöher Ortsteil Scheidt. Die Familie Lutter wiederum heiratete in die Bellingrother Familie Bellingrath ein und umgekehrt zog ein Dietrich Bellingrath mit seiner Scheidter Frau Elisabeth Höhler in den Scheidter Ortsteil Schniffel. Elisabeth Höhler wiederum war ein Schwester von Albert Höhler, dem Schwager von Peter Kauert.  +1710 begann er in Oberkaltenbach mit der Suche nach Eisenerzvorkommen auf einem Gelände, dass 50 Jahre zuvor aufgegeben wurde, aber zunächst ohne nennenswerten Erfolg. Vermutlich hatte er Kenntnis von diesem aufgelassenem Bergwerk über seinen Bruder Albert, der mit seiner Frau Margaretha Lutter vor 1698 nach Bellingroth gezogen war. Zu dieser Zeit gab es einen Austausch zwischen Familien aus Bellingroth und dem Drabenderhöher Ortsteil Scheidt. Die Familie Lutter wiederum heiratete in die Bellingrother Familie Bellingrath ein und umgekehrt zog ein Dietrich Bellingrath mit seiner Scheidter Frau Elisabeth Höhler in den Scheidter Ortsteil Schniffel. Elisabeth Höhler wiederum war ein Schwester von Albert Höhler, dem Schwager von Peter Kauert. 
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 +Auszug der vom limburgischem Bergmeister Conrad Weiß im Dezember 1730 erstellten Bergbaukarte zur Grube 15 Löwenpfähl"  
  
 Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt Burckhardt. Doch im Folgejahr stand die Grube wieder unter Wasser. 1721 errichtete er ein Pumpwerk, welches durch ein sehr hohes Wasserrad betätigt wurde. Der Engelskirchener Straßenname „Kauertsrad“ weist heute noch auf diese außergewöhnliche Pionierleistung hin. In einem Bericht von Friedrich August Eversmann aus dem Jahre 1804 hatte das Rad eine Höhe von 45 Fuß, was heute etwa 14 Metern entspricht. Nach der Belehnung am 2. März 1723 grenzte er das Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe gebrannt war. Daher kam es zum amtlichen Namen "des Peter Kauert 15 Löwenpfähl". Doch er bekam bald Konkurrenz. Im Jahre 1724 erhielten der bergische Schultheiß des Amtes Steinbach Jakob Dietrich Litz, der mit Helena Wülfing, einer Tochter von Peter Jakob Wülfing aus Unterkaltenbach verheiratet war, zusammen mit Konrad Clermont aus Burscheid, dem Gießereibesitzer und Betreiber der Grube "Schmale Kaule" bei Wellerscheid Konrad Pütter aus Leuscherath und weiteren Mitgewerken die Belehnung der Bergwerke "Das Anklebsel" und "Der Kieffhauer Distrikt". Dabei drangen sie 1728 mit ihrem Stollen in das Gebiet der 15 Löwenpfähl vor und beanspruchten den neunten Teil des von Kauert geförderten Eisensteins. Peter Kauert lehnte die Ansprüche ab, da er sein Bergwerk durch ein Kunstwerk und Pumpen entwässern ließ.  Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt Burckhardt. Doch im Folgejahr stand die Grube wieder unter Wasser. 1721 errichtete er ein Pumpwerk, welches durch ein sehr hohes Wasserrad betätigt wurde. Der Engelskirchener Straßenname „Kauertsrad“ weist heute noch auf diese außergewöhnliche Pionierleistung hin. In einem Bericht von Friedrich August Eversmann aus dem Jahre 1804 hatte das Rad eine Höhe von 45 Fuß, was heute etwa 14 Metern entspricht. Nach der Belehnung am 2. März 1723 grenzte er das Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe gebrannt war. Daher kam es zum amtlichen Namen "des Peter Kauert 15 Löwenpfähl". Doch er bekam bald Konkurrenz. Im Jahre 1724 erhielten der bergische Schultheiß des Amtes Steinbach Jakob Dietrich Litz, der mit Helena Wülfing, einer Tochter von Peter Jakob Wülfing aus Unterkaltenbach verheiratet war, zusammen mit Konrad Clermont aus Burscheid, dem Gießereibesitzer und Betreiber der Grube "Schmale Kaule" bei Wellerscheid Konrad Pütter aus Leuscherath und weiteren Mitgewerken die Belehnung der Bergwerke "Das Anklebsel" und "Der Kieffhauer Distrikt". Dabei drangen sie 1728 mit ihrem Stollen in das Gebiet der 15 Löwenpfähl vor und beanspruchten den neunten Teil des von Kauert geförderten Eisensteins. Peter Kauert lehnte die Ansprüche ab, da er sein Bergwerk durch ein Kunstwerk und Pumpen entwässern ließ. 
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 Fünf der acht Kinder wurden in Jennecken, die anderen drei "Auf der Zeche" einer Bezeichnung in den Ründerother Kirchenbücher für den Ort Oberkaltenbach, der auf dem Gemeindeboden von Engelskirchen lag, geboren. Johannes Heinrich Forst übte den Beruf des Reidemeisters aus. Die Eisenschmelzhütte befand sich direkt neben den Wohngebäude und blieb im Besitz der Erben des Peter Kauert, zu denen auch Johannes Heinrich Forst gehörte. Er starb im Jahre 1777, seine Frau bereits 1760, beide "Auf der Zeche" und wurden in Ründeroth beerdigt.  Fünf der acht Kinder wurden in Jennecken, die anderen drei "Auf der Zeche" einer Bezeichnung in den Ründerother Kirchenbücher für den Ort Oberkaltenbach, der auf dem Gemeindeboden von Engelskirchen lag, geboren. Johannes Heinrich Forst übte den Beruf des Reidemeisters aus. Die Eisenschmelzhütte befand sich direkt neben den Wohngebäude und blieb im Besitz der Erben des Peter Kauert, zu denen auch Johannes Heinrich Forst gehörte. Er starb im Jahre 1777, seine Frau bereits 1760, beide "Auf der Zeche" und wurden in Ründeroth beerdigt. 
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 +{{:hoefe:weiterehoefe:kaltenbach_luftbadepark.jpg?400|}}
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 +"Luftbadepark Kaltenbach mit dem Obersteigerhaus"
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 Zwei seiner Söhne Johannes Caspar (geboren 1740 in Jennecken, gestorben 1771 Auf der Zeche) und Albert Ferdinand (geboren 1752 Auf der Zeche, gestorben nach 1814) waren ebenfalls Reidemeister in Oberkaltenbach. Der jüngste Sohn Friedrich Carl (geboren 1758 Auf der Zeche, gestorben 1790 in Auf der Zeche) erbte das Anwesen, vermutlich weil die anderen Söhne keine Kinder hatten. Er war mit Maria Heuser verheiratet und übte den Beruf des Lohgerbers aus. Nach dem Tod der beiden ging es in den Besitz von Tochter Wilhelmina Catharina Gertrud Forst über, die im Jahre 1807 den 1782 in Bellingroth geborenen Johannes Christian Feller, ebenfalls ein Lohgerber heiratete. Das Gut wurde nun als Lohgerberei geführt. In der preußischen Uraufnahme im Katasterwesen im Jahre  1828 sind die Besitzer Christian Fellers Erben zu Oberkaltenbach. Hier ist auch die Lohmühle eingezeichnet worden, die sich an einem Mühlen- und Hüttengraben befand. Die Erben dürften Christian Fellers Frau Wihelmina Catarina und die Kinder Ferdinand Christian Friedrich (geboren 1807) und Henrietta (geboren 1809) gewesen sein.  Zwei seiner Söhne Johannes Caspar (geboren 1740 in Jennecken, gestorben 1771 Auf der Zeche) und Albert Ferdinand (geboren 1752 Auf der Zeche, gestorben nach 1814) waren ebenfalls Reidemeister in Oberkaltenbach. Der jüngste Sohn Friedrich Carl (geboren 1758 Auf der Zeche, gestorben 1790 in Auf der Zeche) erbte das Anwesen, vermutlich weil die anderen Söhne keine Kinder hatten. Er war mit Maria Heuser verheiratet und übte den Beruf des Lohgerbers aus. Nach dem Tod der beiden ging es in den Besitz von Tochter Wilhelmina Catharina Gertrud Forst über, die im Jahre 1807 den 1782 in Bellingroth geborenen Johannes Christian Feller, ebenfalls ein Lohgerber heiratete. Das Gut wurde nun als Lohgerberei geführt. In der preußischen Uraufnahme im Katasterwesen im Jahre  1828 sind die Besitzer Christian Fellers Erben zu Oberkaltenbach. Hier ist auch die Lohmühle eingezeichnet worden, die sich an einem Mühlen- und Hüttengraben befand. Die Erben dürften Christian Fellers Frau Wihelmina Catarina und die Kinder Ferdinand Christian Friedrich (geboren 1807) und Henrietta (geboren 1809) gewesen sein. 

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