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hoefe:scheidt [2016/05/18 18:41] – Achim Höhler | hoefe:scheidt [2019/05/23 00:36] (aktuell) – Achim Höhler | ||
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Der Weiler Scheidt liegt am Kreuzungspunkt der historischen Brüderstraße sowie der Zeithstraße, | Der Weiler Scheidt liegt am Kreuzungspunkt der historischen Brüderstraße sowie der Zeithstraße, | ||
- | Scheidt befindet sich auf etwa 300 m Meereshöhe in einem Wasserscheidenbereich, | + | Scheidt befindet sich auf etwa 300 m Meereshöhe in einem Wasserscheidenbereich, |
=== Geschichte ==== | === Geschichte ==== | ||
- | Der Ort wurde als Einzelhof in der Siedlungsausbauperiode etwa zwischen 900 bis 1100 n. Chr. gegründet. Die ältesten Häuser haben Flur- bzw. Hofnamen, wie Im Anfang, Auf der Bitze, Spitzenburg, | + | Der Ort wurde als Einzelhof in der Siedlungsausbauperiode etwa zwischen 900 bis 1100 n. Chr. gegründet. Die ältesten Häuser haben Flur- bzw. Hofnamen, wie Auf dem |
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* Christg Schmit (Schmidt) Sophia Eheleut Ihre Kinder Gobel, Henrich, Albert, Eias. | * Christg Schmit (Schmidt) Sophia Eheleut Ihre Kinder Gobel, Henrich, Albert, Eias. | ||
- | Der Pfarrhof der Kirchengemeinde lag im Pfaffenscheid. | + | Im Ortsteil Anfang waren es: |
+ | * Peter Schmit uffm Anfang Girt Eheleut Ihre Kinder Tring, Margaretha, Henrich, Girdrut, Elsg | ||
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+ | Der Pfarrhof der Kirchengemeinde lag im Pfaffenscheid. | ||
Im Jahr 1687 kommt es zu einem Konfessionskonflikt. Die Windecker Verwaltung verbot, dass Taufen, Geburten und Beerdigungen von einem reformierten homburgischen Pfarrer durchgeführt wurden. Vorausgegangen war eine ähnliche Weisung der Homburgischen Verwaltung für die katholische Bevölkerung in der Herrschaft Homburg, die erst spätestens um 1700 aufgehoben wurde. Der Pastor Schöler baute sich 1790 in Drabenderhöhe ein eigenes Pfarrhaus, das später durch die Kirchengemeinde erworben wurde. Das Pfarrgut in Pfaffenscheid wurde verpachtet und 1867 von der Kirchengemeinde Drabenderhöhe verkauft. | Im Jahr 1687 kommt es zu einem Konfessionskonflikt. Die Windecker Verwaltung verbot, dass Taufen, Geburten und Beerdigungen von einem reformierten homburgischen Pfarrer durchgeführt wurden. Vorausgegangen war eine ähnliche Weisung der Homburgischen Verwaltung für die katholische Bevölkerung in der Herrschaft Homburg, die erst spätestens um 1700 aufgehoben wurde. Der Pastor Schöler baute sich 1790 in Drabenderhöhe ein eigenes Pfarrhaus, das später durch die Kirchengemeinde erworben wurde. Das Pfarrgut in Pfaffenscheid wurde verpachtet und 1867 von der Kirchengemeinde Drabenderhöhe verkauft. | ||
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- | Kurfürst Karl Philipp von Pfalz-Neuburg, | + | Kurfürst Karl Philipp von Pfalz-Neuburg, |
* Engelberth, Christian | * Engelberth, Christian | ||
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- | Scheidt | + | 1932 gelang es nach 8 Jahren mit vielen Streitigkeiten zwischen den Gemeinden Drabenderhöhe auf der einen Seite und den Gemeinden Much und Engelskirchen auf der anderen Seite, die Ortsteile Scheidt, Pfaffenscheid und Anfang |
Während des Zweiten Weltkrieges kommt es 1944 zu Tieffliegerangriffen auf den Ort. Auf dem Löher Kopf begannen Bauarbeiten für Abschussbasen für sogenannte V-Waffen. Diese wurden aber nicht mehr fertiggestellt. Der Widerstand der Deutschen wurde am 12. April 1945 eingestellt und das Dorf wurde wie Drabenderhöhe durch die Amerikaner besetzt. Durch die Einteilung in Besatzungszonen kam das Rheinland unter britische Militärverwaltung. | Während des Zweiten Weltkrieges kommt es 1944 zu Tieffliegerangriffen auf den Ort. Auf dem Löher Kopf begannen Bauarbeiten für Abschussbasen für sogenannte V-Waffen. Diese wurden aber nicht mehr fertiggestellt. Der Widerstand der Deutschen wurde am 12. April 1945 eingestellt und das Dorf wurde wie Drabenderhöhe durch die Amerikaner besetzt. Durch die Einteilung in Besatzungszonen kam das Rheinland unter britische Militärverwaltung. | ||
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- | Durch die Eingemeindungen der Orte Büddelhagen und Verr 1975 wurde die scharf um den Ort gezogene Gemeindegrenze erweitert. Hinzu kamen nochmals 2550 Hektar größtenteils aus der Gemeinde Engelskirchen, | + | Durch die Eingemeindungen der Orte Büddelhagen und Verr 1975 wurde die scharf um den Ort gezogene Gemeindegrenze erweitert. Hinzu kamen nochmals 2550 Hektar größtenteils aus der Gemeinde Engelskirchen, |
=== Bevölkerung === | === Bevölkerung === | ||
- | * 1559 2 Haushaltungen (ohne Anfang | + | Scheidt entwickelte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts zum größten Ort in der Gemeinde Much. Im Jahre 1809 hatte Scheidt bereits 196 Einwohner, der Gemeindehauptort Much lediglich 130 Einwohner. Erst 1843 überflügelte Much Scheidt mit 226 zu 185 Einwohnern. |
- | | + | Nimmt man noch die Ortschaften der Gemeinde Drabenderhöhe hinzu, wäre Scheidt, wenn der Ort bereits 1843 zu Drabenderhöhe gehört hätte, die größte Ortschaft gewesen. In der Gemeinde Wiehl hätten nur Bomig und die beiden Kirchorte Marienhagen und Wiehl eine größere Bevölkerung gehabt. Bis 1871 blieb Scheidt immer noch einer der größten Orte der späteren Stadtgemeinde Wiehl und überholte Bomig als auch Marienhagen. Erst durch die Industrialisierung verlor Scheidt einen Teil seiner Einwohnerschaft und die Orte im Agger- und Wiehltal vergrößerten sich zusehends. Im Jahre 1559 gab es in Scheidt jeweils eine Haushaltung, |
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- | | + | |Jahr|Scheidt|Pfaffenscheid|Anfang|Gesamt| |
- | | + | |1675|36 (8 Haushaltungen)|3 (1Haushaltung)|7 (1Haushaltung)|46 (10 Haushaltungen)| |
- | * 1861 195 + Anfang 16 | + | |1731|55 (14 Haushaltungen)|3 (1Haushaltung)|3 (1 Haushaltung)|61 (16Haushaltungen)| |
- | | + | |1809|190|6|5|201| |
- | | + | |1817|185|8|7|200| |
- | | + | |1828|201|10|6|217| |
- | | + | |1842|199 (43 Haushaltungen)|inkl.|inkl.|199 (43 Haushaltungen)| |
- | | + | |1843|176 (39 Haushaltungen)|9 (1 Haushaltung)|9 (1 Haushaltung)|194 (41Haushaltungen)| |
- | | + | |1849|165 (35 Häuser)|inkl.|12 (2 Häuser)|177 (37 Häuser)| |
- | | + | |1868|180|9|12|201| |
- | | + | |1871|237 (44 Häuser)|inkl.|18 (2 Häuser)|255 (46 Häuser)| |
- | | + | |1885|230 (47 Häuser)|inkl.|19 |
- | * 2007 566 | + | |1895|217|inkl.|21|238| |
+ | |1900|223|inkl.|28|205| | ||
+ | |1905|174 (42 Häuser)|inkl.|39 (5 Häuser)|213 (47 Häuser)| | ||
+ | |1925|207|inkl.|21|228| | ||
+ | |20.09.1932|222|inkl.|30|252| | ||
+ | |05.10.1932|218|inkl.|30|248| | ||
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+ | Bei einer Zählung von 1983 lebten in Scheidt | ||
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+ | Die meisten Scheidter waren vorallem Landwirte und teilweise auch Händler. Mit dem aufkommenden Bergbau im 19. Jahrhundert, | ||
- | Heute hat der Ortsteil Scheidt 566 Einwohner. Eine Abgrenzung zu Drabenderhöhe ist schwierig, da beide Orte nahtlos ineinander übergehen. In der Einwohnerzahl berücksichtigt sind die Straßenzüge: | + | Die Bevölkerung war ausnahmslos durch die Zugehörigkeit zur Kirchengemeinde reformiert und sprach einen rheinischen (ripuarisch) Dialekt, dem Homburger Platt(Hommersch). Das Homburger Platt unterscheidet sich allerdings erheblich von den umliegenden Dialekten und ist eine Reliktmundart. Hauptmerkmal ist das Fehlen des rheinischen J für schriftdeutsches G. Hier wird ein sogenannter A-Ch Laut verwendet, wie für kölsches "Mr jonn", hier "Mr chon". Allerdings stirbt die Mundart langsam aus und wird nur noch von älteren Einheimischen benutzt (Mundartkenntnisse haben noch etwa 10 bis 20 % der Bevölkerung). Die Einheimischen waren überwiegend Bauern. Doch aufgrund der Kargheit des Bodens waren sie bis in die zwanziger Jahre des 20 Jhd. gezwungen, einen weiteren Beruf ausüben zu müssen. Viele arbeiteten in den umliegenden Bergwerken. |
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