Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

Webseiten-Werkzeuge


Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
hoefe:weiterehoefe:unterkaltenbach [2023/09/18 13:29] Achim Höhlerhoefe:weiterehoefe:unterkaltenbach [2023/09/18 14:16] (aktuell) Achim Höhler
Zeile 42: Zeile 42:
 Zu einem Bergbaupionier wurde Peter Kauert (geboren um 1670), Sohn des Sebastian Kauert aus Büddelhagen. Sebastian Kauert wurde 1679 in den Overather Hofprotokollen als Bergrat erwähnt und stammte aus Verr. Sein Vater Dietrich war als Landmesser tätig. Dies belegt ein Dokument aus dem Jahre 1660 als das Haus Braunswerth geteilt wurde. Die Tradition als Bergvogt begründete Peter Kauerts Urgroßvater Christian Kauert, der in einer Steuerliste aus dem Jahre 1616 genannt wurde. Dietrich Kauert pachtete nach den Engelskirchener Kirchenrechnungen 1656/1657 das Kirchengut in Büddelhagen, nachdem es nach dem Tod vom Vorpächter Christian Lang "wüst" geworden war. Die Pacht betrug 5 Reichsthaler und 26 Albus. Sein Sohn Sebastian bewohnte es fortan und kaufte es im Jahre 1668/1669. Nachdem Peter Kauerts Onkel Albert Kauert keine männlichen Nachfahren hatte, zog er mit seiner Frau Gertrud Schmidt, einer Tochter des Kaufmanns Peter Schmidt aus Anfang, später Drabenderhöhe und seinem Vater Sebastian um 1690 nach Verr um. Sein Schwager Christian Schmidt war später der Erbauer der Bielsteiner Burg.  Zu einem Bergbaupionier wurde Peter Kauert (geboren um 1670), Sohn des Sebastian Kauert aus Büddelhagen. Sebastian Kauert wurde 1679 in den Overather Hofprotokollen als Bergrat erwähnt und stammte aus Verr. Sein Vater Dietrich war als Landmesser tätig. Dies belegt ein Dokument aus dem Jahre 1660 als das Haus Braunswerth geteilt wurde. Die Tradition als Bergvogt begründete Peter Kauerts Urgroßvater Christian Kauert, der in einer Steuerliste aus dem Jahre 1616 genannt wurde. Dietrich Kauert pachtete nach den Engelskirchener Kirchenrechnungen 1656/1657 das Kirchengut in Büddelhagen, nachdem es nach dem Tod vom Vorpächter Christian Lang "wüst" geworden war. Die Pacht betrug 5 Reichsthaler und 26 Albus. Sein Sohn Sebastian bewohnte es fortan und kaufte es im Jahre 1668/1669. Nachdem Peter Kauerts Onkel Albert Kauert keine männlichen Nachfahren hatte, zog er mit seiner Frau Gertrud Schmidt, einer Tochter des Kaufmanns Peter Schmidt aus Anfang, später Drabenderhöhe und seinem Vater Sebastian um 1690 nach Verr um. Sein Schwager Christian Schmidt war später der Erbauer der Bielsteiner Burg. 
  
-1710 begann er in Oberkaltenbach mit der Suche nach Eisenerzvorkommen auf einem Gelände, dass 50 Jahre zuvor aufgegeben wurde, aber zunächst ohne nennenswerten Erfolg. Vermutlich hatte er Kenntnis von diesem aufgelassenem Bergwerk über seinen Bruder Albert, der mit seiner Frau Margaretha Lutter vor 1698 nach Bellingroth gezogen war. Zu dieser Zeit gab es einen Austausch zwischen Familien aus Bellingroth und dem Drabenderhöher Ortsteil Scheidt. Die Familie Lutter wiederum heiratete in die Bellingrother Familie Bellingrath ein und umgekehrt zog ein Dietrich Bellingrath mit seiner Scheidter Frau Elisabeth Höhler in den Scheidter Ortsteil Schniffel. Elisabeth Höhler wiederum war ein Schwester von Albert Höhler, dem Schwager von Peter Kauert.  +1710 begann er in Oberkaltenbach mit der Suche nach Eisenerzvorkommen auf einem Gelände, dass 50 Jahre zuvor aufgegeben wurde, aber zunächst ohne nennenswerten Erfolg. Vermutlich hatte er Kenntnis von diesem aufgelassenem Bergwerk über seinen Bruder Albert, der mit seiner Frau Margaretha Lutter vor 1698 nach Bellingroth gezogen war. Zu dieser Zeit gab es einen Austausch zwischen Familien aus Bellingroth und dem Drabenderhöher Ortsteil Scheidt. Die Familie Lutter wiederum heiratete in die Bellingrother Familie Bellingrath ein und umgekehrt zog ein Dietrich Bellingrath mit seiner Scheidter Frau Elisabeth Höhler in den Scheidter Ortsteil Schniffel. Elisabeth Höhler wiederum war ein Schwester von Albert Höhler, dem Schwager von Peter Kauert. 
 + 
 +{{:hoefe:weiterehoefe:kaltenbach_auszug_bergmeister_conrad_weis_dez_1730_.jpg?400|}} 
 + 
 +Auszug der vom limburgischem Bergmeister Conrad Weis im Dezember 1730 erstellten Bergbaukarte zur Grube "Fünfzehn Löwenpfähl" (Quelle: Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, RW Karten, Nr. 5676) 
  
 Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt Burckhardt. Doch im Folgejahr stand die Grube wieder unter Wasser. 1721 errichtete er ein Pumpwerk, welches durch ein sehr hohes Wasserrad betätigt wurde. Der Engelskirchener Straßenname „Kauertsrad“ weist heute noch auf diese außergewöhnliche Pionierleistung hin. In einem Bericht von Friedrich August Eversmann aus dem Jahre 1804 hatte das Rad eine Höhe von 45 Fuß, was heute etwa 14 Metern entspricht. Nach der Belehnung am 2. März 1723 grenzte er das Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe gebrannt war. Daher kam es zum amtlichen Namen "des Peter Kauert 15 Löwenpfähl". Doch er bekam bald Konkurrenz. Im Jahre 1724 erhielten der bergische Schultheiß des Amtes Steinbach Jakob Dietrich Litz, der mit Helena Wülfing, einer Tochter von Peter Jakob Wülfing aus Unterkaltenbach verheiratet war, zusammen mit Konrad Clermont aus Burscheid, dem Gießereibesitzer und Betreiber der Grube "Schmale Kaule" bei Wellerscheid Konrad Pütter aus Leuscherath und weiteren Mitgewerken die Belehnung der Bergwerke "Das Anklebsel" und "Der Kieffhauer Distrikt". Dabei drangen sie 1728 mit ihrem Stollen in das Gebiet der 15 Löwenpfähl vor und beanspruchten den neunten Teil des von Kauert geförderten Eisensteins. Peter Kauert lehnte die Ansprüche ab, da er sein Bergwerk durch ein Kunstwerk und Pumpen entwässern ließ.  Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt Burckhardt. Doch im Folgejahr stand die Grube wieder unter Wasser. 1721 errichtete er ein Pumpwerk, welches durch ein sehr hohes Wasserrad betätigt wurde. Der Engelskirchener Straßenname „Kauertsrad“ weist heute noch auf diese außergewöhnliche Pionierleistung hin. In einem Bericht von Friedrich August Eversmann aus dem Jahre 1804 hatte das Rad eine Höhe von 45 Fuß, was heute etwa 14 Metern entspricht. Nach der Belehnung am 2. März 1723 grenzte er das Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe gebrannt war. Daher kam es zum amtlichen Namen "des Peter Kauert 15 Löwenpfähl". Doch er bekam bald Konkurrenz. Im Jahre 1724 erhielten der bergische Schultheiß des Amtes Steinbach Jakob Dietrich Litz, der mit Helena Wülfing, einer Tochter von Peter Jakob Wülfing aus Unterkaltenbach verheiratet war, zusammen mit Konrad Clermont aus Burscheid, dem Gießereibesitzer und Betreiber der Grube "Schmale Kaule" bei Wellerscheid Konrad Pütter aus Leuscherath und weiteren Mitgewerken die Belehnung der Bergwerke "Das Anklebsel" und "Der Kieffhauer Distrikt". Dabei drangen sie 1728 mit ihrem Stollen in das Gebiet der 15 Löwenpfähl vor und beanspruchten den neunten Teil des von Kauert geförderten Eisensteins. Peter Kauert lehnte die Ansprüche ab, da er sein Bergwerk durch ein Kunstwerk und Pumpen entwässern ließ. 
Zeile 74: Zeile 78:
  
 Fünf der acht Kinder wurden in Jennecken, die anderen drei "Auf der Zeche" einer Bezeichnung in den Ründerother Kirchenbücher für den Ort Oberkaltenbach, der auf dem Gemeindeboden von Engelskirchen lag, geboren. Johannes Heinrich Forst übte den Beruf des Reidemeisters aus. Die Eisenschmelzhütte befand sich direkt neben den Wohngebäude und blieb im Besitz der Erben des Peter Kauert, zu denen auch Johannes Heinrich Forst gehörte. Er starb im Jahre 1777, seine Frau bereits 1760, beide "Auf der Zeche" und wurden in Ründeroth beerdigt.  Fünf der acht Kinder wurden in Jennecken, die anderen drei "Auf der Zeche" einer Bezeichnung in den Ründerother Kirchenbücher für den Ort Oberkaltenbach, der auf dem Gemeindeboden von Engelskirchen lag, geboren. Johannes Heinrich Forst übte den Beruf des Reidemeisters aus. Die Eisenschmelzhütte befand sich direkt neben den Wohngebäude und blieb im Besitz der Erben des Peter Kauert, zu denen auch Johannes Heinrich Forst gehörte. Er starb im Jahre 1777, seine Frau bereits 1760, beide "Auf der Zeche" und wurden in Ründeroth beerdigt. 
 +
 +{{:hoefe:weiterehoefe:kaltenbach_luftbadepark.jpg?400|}}
 +
 +"Luftbadepark Kaltenbach mit dem Obersteigerhaus"
 +
  
 Zwei seiner Söhne Johannes Caspar (geboren 1740 in Jennecken, gestorben 1771 Auf der Zeche) und Albert Ferdinand (geboren 1752 Auf der Zeche, gestorben nach 1814) waren ebenfalls Reidemeister in Oberkaltenbach. Der jüngste Sohn Friedrich Carl (geboren 1758 Auf der Zeche, gestorben 1790 in Auf der Zeche) erbte das Anwesen, vermutlich weil die anderen Söhne keine Kinder hatten. Er war mit Maria Heuser verheiratet und übte den Beruf des Lohgerbers aus. Nach dem Tod der beiden ging es in den Besitz von Tochter Wilhelmina Catharina Gertrud Forst über, die im Jahre 1807 den 1782 in Bellingroth geborenen Johannes Christian Feller, ebenfalls ein Lohgerber heiratete. Das Gut wurde nun als Lohgerberei geführt. In der preußischen Uraufnahme im Katasterwesen im Jahre  1828 sind die Besitzer Christian Fellers Erben zu Oberkaltenbach. Hier ist auch die Lohmühle eingezeichnet worden, die sich an einem Mühlen- und Hüttengraben befand. Die Erben dürften Christian Fellers Frau Wihelmina Catarina und die Kinder Ferdinand Christian Friedrich (geboren 1807) und Henrietta (geboren 1809) gewesen sein.  Zwei seiner Söhne Johannes Caspar (geboren 1740 in Jennecken, gestorben 1771 Auf der Zeche) und Albert Ferdinand (geboren 1752 Auf der Zeche, gestorben nach 1814) waren ebenfalls Reidemeister in Oberkaltenbach. Der jüngste Sohn Friedrich Carl (geboren 1758 Auf der Zeche, gestorben 1790 in Auf der Zeche) erbte das Anwesen, vermutlich weil die anderen Söhne keine Kinder hatten. Er war mit Maria Heuser verheiratet und übte den Beruf des Lohgerbers aus. Nach dem Tod der beiden ging es in den Besitz von Tochter Wilhelmina Catharina Gertrud Forst über, die im Jahre 1807 den 1782 in Bellingroth geborenen Johannes Christian Feller, ebenfalls ein Lohgerber heiratete. Das Gut wurde nun als Lohgerberei geführt. In der preußischen Uraufnahme im Katasterwesen im Jahre  1828 sind die Besitzer Christian Fellers Erben zu Oberkaltenbach. Hier ist auch die Lohmühle eingezeichnet worden, die sich an einem Mühlen- und Hüttengraben befand. Die Erben dürften Christian Fellers Frau Wihelmina Catarina und die Kinder Ferdinand Christian Friedrich (geboren 1807) und Henrietta (geboren 1809) gewesen sein. 
Zeile 81: Zeile 90:
 Vielleicht wurde das Gebäude nach dem Verkauf der beiden Bergwerke im Jahre 1871, von der Firma Friedrich Krupp genutzt und hat es den Obersteigern als Wohngebäude zur Verfügung gestellt. So könnte die Bezeichnung "Obersteigerhaus" entstanden sein.  Vielleicht wurde das Gebäude nach dem Verkauf der beiden Bergwerke im Jahre 1871, von der Firma Friedrich Krupp genutzt und hat es den Obersteigern als Wohngebäude zur Verfügung gestellt. So könnte die Bezeichnung "Obersteigerhaus" entstanden sein. 
  
-Unweit des "Obersteigerhauses" befindet sich ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit einem talseitig freiligendem bruchsteinvermauerten großen Gewölbekeller. Nach dem Buch "Die Denkmäler des Rheinlandes" (1967) soll es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut worden sein. Der Giebel hat einen gekerbten Fußbalken. Der rückseitige Eingang ist über eine dem Kaltenbach überspannende Bruchsteinbrücke erreichbar. Früher hatte das Haus eine quergeteilte Haustür mit kartuschenförmig eingefaßten Türfüllungen, die leider beseitigt wurden. Die hölzerne Wendeltreppe, die in das Obergeschoss führte, ist leider während dem Zweiten Weltkrieg entfernt worden. Auf dem Grundstück befindet sich noch ein sogenanntes "Mundloch", der ehemaligen Wasserführung von den Teichen im Hipperichsiefen zur Erzwäsche der ehemaligen 1729 errichteten Schmelzhütte.  +Unweit des "Obersteigerhauses" befindet sich ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit einem talseitig freiligendem bruchsteinvermauerten großen Gewölbekeller. Nach dem Buch "Die Denkmäler des Rheinlandes" (1967) soll es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut worden sein. Der Giebel hat einen gekerbten Fußbalken. Der rückseitige Eingang ist über eine dem Kaltenbach überspannende Bruchsteinbrücke erreichbar. Früher hatte das Haus eine quergeteilte Haustür mit kartuschenförmig eingefaßten Türfüllungen, die leider beseitigt wurden. Die hölzerne Wendeltreppe, die in das Obergeschoss führte, ist leider während dem Zweiten Weltkrieg entfernt worden. Auf dem Grundstück befindet sich noch ein sogenanntes "Mundloch", der ehemaligen Wasserführung von den Teichen im Hipperichsiefen zur Erzwäsche der ehemaligen 1729 errichteten Schmelzhütte. 
-Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der Erbauer des Hauses wohl Peter Kauert war. Nach dem im Agger-Blatt am 31. August 1836 erschienen Artikel über Peter Kauert heißt es: "... und so legte er 1721 eine Wasserkunst an, mit Rad, Stangen und Pumpen, wodurch er das Wasser bis zu einer gewissen Höhe, und dann vermittelst anderer Handpumpen gänzlich wegschaffte. Kurz darauf baute er auch eine Schmelzhütte auf schwarzenbergischen Boden, und schlug neben ihr seine Wohnung auf". Ein Taufeintrag aus dem Drabenderhöher Kirchenbuch vom 14. November weist darauf hin, dass Peter Kauert und seine Frau in Neuenberg wohnten: "Henrieg Wibell aufm Forst ein Söhnlein Johannes Henrieg tauffen laßen als Gevattere haben gestanden: Bert: Söhngen, Kauertges Fr. am Neuenberg in der Obercaldenbach". Am 6. September 1733 heißt es: "Henrich Kauerth in den Immen ein Söhnlein Christianuis tauffen laßen, die Gevatteren waren Christian Herhaußen im Niederhoff, des Kauerths Mägde auff der Obercaldenbach, Elsabeth gen., die eine der frauen schwester, die ander von Oberstaffelbach". Das würde bedeuten, dass das Haus nach 1730 errichtet wurde, den bereits 1733 beschäftigte Peter Kauert angestellte Mägde. Der ursprüngliche Hauseingang befand sich auf der heutigen Rückseite des Gebäudes und die Brücke über den Kaltenbach verband Peter Kauerts Grube "15 Löwenpfähl" mit seinem Wohnsitz. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts soll es umgebaut worden sein. + 
 +{{:hoefe:weiterehoefe:img_0225.jpg?400|}} 
 + 
 +Haus "Lambeck" im Mai 2019 
 + 
 +  
 +Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der Erbauer des Hauses wohl Peter Kauert war. Nach dem im Agger-Blatt am 31. August 1836 erschienen Artikel über Peter Kauert heißt es: "... und so legte er 1721 eine Wasserkunst an, mit Rad, Stangen und Pumpen, wodurch er das Wasser bis zu einer gewissen Höhe, und dann vermittelst anderer Handpumpen gänzlich wegschaffte. Kurz darauf baute er auch eine Schmelzhütte auf schwarzenbergischen Boden, und schlug neben ihr seine Wohnung auf". Ein Taufeintrag aus dem Drabenderhöher Kirchenbuch vom 14. November weist darauf hin, dass Peter Kauert und seine Frau in Neuenberg wohnten: "Henrieg Wibell aufm Forst ein Söhnlein Johannes Henrieg tauffen laßen als Gevattere haben gestanden: Bert: Söhngen, Kauertges Fr. am Neuenberg in der Obercaldenbach". Am 6. September 1733 heißt es: "Henrich Kauerth in den Immen ein Söhnlein Christianuis tauffen laßen, die Gevatteren waren Christian Herhaußen im Niederhoff, des Kauerths Mägde auff der Obercaldenbach, Elsabeth gen., die eine der frauen schwester, die ander von Oberstaffelbach". Das würde bedeuten, dass das Haus nach 1730 errichtet wurde, den bereits 1733 beschäftigte Peter Kauert angestellte Mägde. Der ursprüngliche Hauseingang befand sich auf der heutigen Rückseite des Gebäudes und die Brücke über den Kaltenbach verband Peter Kauerts Grube "15 Löwenpfähl" mit seinem Wohnsitz. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts soll es umgebaut worden sein. 
 + 
 +{{:hoefe:weiterehoefe:img_0226.jpg?400|}} 
 + 
 +Haus "Lambeck" mit der Rundbogenbrücke im Mai 2019 
 + 
 Nach dem Tode von Peter Kauert haben es die Kinder und Kindeskinder als "Peter Kauerts Erben" geerbt, die es dann wohl Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts verkauft haben. Nach einer "Original-General-Vollmacht in Sachen Erbgenahnen Peter Kauerts contra die Phächteren der Unter Caldenbacher Schmelzhütte Fasbender und Schnabel" vom 26. April 1757 sind folgende Erben genannt:  Nach dem Tode von Peter Kauert haben es die Kinder und Kindeskinder als "Peter Kauerts Erben" geerbt, die es dann wohl Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts verkauft haben. Nach einer "Original-General-Vollmacht in Sachen Erbgenahnen Peter Kauerts contra die Phächteren der Unter Caldenbacher Schmelzhütte Fasbender und Schnabel" vom 26. April 1757 sind folgende Erben genannt: 
  
Zeile 119: Zeile 139:
  
 An der Landstraße befindet sich ein weiteres historisches Gebäude mit einer zweihundert Jahre alten Innentreppe. Nach dem Tode von Peter Kauert setzte seine Familie den aus Eisleben stammenden Schichtmeister Johannes Friedrich Doering als Berg- und Hüttenverwalter ein. Er wurde am 25. Juli 1788 beerdigt und es heißt im Ründerother Kirchenbuch: "der Hochwelgebohren Herr Johann Friedrich Döring Churfälzischer Schichtmeister und Bergverwalter des Obkerkaltenbachers Eisenbergwerks und der Mittelacher Bleibergwerks Wittwer vorm Ufer alt 66 Jahre 3 Monate". In der Katasterwerken der Preußen wird als Besitzer des Hauses in der Flur "Im Romigsgarten" Christoph August Doering aus "Vorm Ufer" erwähnt. Das lässt vermuten, dass dieses Haus von der Familie Doering errichtet wurde, auch wenn sie wohl im Kaltenbacher Ortsteil Ufer gelebt haben. Nach einem Taufeintrag der Zwillinge Friederich und Auguste im Jahre 1803 trug Christoph August Döring den Titel "Doctor juris" und war Bergvogt. Vermutlich war er ein Enkel des Johann Friedrich Döring.  An der Landstraße befindet sich ein weiteres historisches Gebäude mit einer zweihundert Jahre alten Innentreppe. Nach dem Tode von Peter Kauert setzte seine Familie den aus Eisleben stammenden Schichtmeister Johannes Friedrich Doering als Berg- und Hüttenverwalter ein. Er wurde am 25. Juli 1788 beerdigt und es heißt im Ründerother Kirchenbuch: "der Hochwelgebohren Herr Johann Friedrich Döring Churfälzischer Schichtmeister und Bergverwalter des Obkerkaltenbachers Eisenbergwerks und der Mittelacher Bleibergwerks Wittwer vorm Ufer alt 66 Jahre 3 Monate". In der Katasterwerken der Preußen wird als Besitzer des Hauses in der Flur "Im Romigsgarten" Christoph August Doering aus "Vorm Ufer" erwähnt. Das lässt vermuten, dass dieses Haus von der Familie Doering errichtet wurde, auch wenn sie wohl im Kaltenbacher Ortsteil Ufer gelebt haben. Nach einem Taufeintrag der Zwillinge Friederich und Auguste im Jahre 1803 trug Christoph August Döring den Titel "Doctor juris" und war Bergvogt. Vermutlich war er ein Enkel des Johann Friedrich Döring. 
 +
 +{{:hoefe:weiterehoefe:img_9690.jpg?400|}}
 +
 +Kurhaus Kaltenbach im September 2023
  
 Bis 1865 hatte hier der Bergrat des Oberbergamtes Bonn seinen Sitz, um das Bergrevier Ründeroth zu verwalten. Anschließend wurde es als Jagdhaus genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es dann von Karl Bosenius übernommen, um hier einen Waldgasthaus einzurichten. Als Kurhaus Kaltenbach war es etwa bis 2019 in Betrieb. Die Johanniter-Unfallhilfe e.V. Hat nun das Haus übernommen und wird dort eine Jugendhilfeeinrichtung entstehen lassen.   Bis 1865 hatte hier der Bergrat des Oberbergamtes Bonn seinen Sitz, um das Bergrevier Ründeroth zu verwalten. Anschließend wurde es als Jagdhaus genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es dann von Karl Bosenius übernommen, um hier einen Waldgasthaus einzurichten. Als Kurhaus Kaltenbach war es etwa bis 2019 in Betrieb. Die Johanniter-Unfallhilfe e.V. Hat nun das Haus übernommen und wird dort eine Jugendhilfeeinrichtung entstehen lassen.  
  
-Zeugen der Bergbauvergangenheit sind noch fünf von ehemals acht Teichen, die als Waschweiher, aber auch als Energiereservoir für den Antrieb der Gebläse der Eisenschmelzhütte, zum Zerkleinern des Erzes (Pochen) und über die großen Wasserräder zum Antrieb der Pumpen in den Schächten der Gruben zur Entwässerung genutzt wurden. Insbesondere bei Trockenheit dienten sie als Wasserspeicher. Die ersten Teiche wurden bereits im 16. Jahrhundert angelegt und im 18. Jahrhundert auf acht große Teiche erweitert. Diese acht Teiche, als auch der "Schmittenweier", der zur 1729 angelegte Eisenschmelzhütte gehörte, waren 1828 im Besitz der Erben des Peter Kauert. Das Kirchenbuch Drabenderhöhe dokumentiert für das Jahr 1782 den tragischen Todesfall des in Verr wohnenden 26-jährigen Adolph Heinrich Jüngling, der in Verbindung mit den Weiern steht. So heißt es: "nachdem derselbe am 15. Juni unter den Kirchenbüschen nächst der Kaltenbach in dem ersten Weier sich vielleicht hat baden wollen, ertrunken." Er hinterließ seine Ehefrau mit zwei Töchtern. Der Flurname "Im Kirchenbusch" existiert heute noch, der Weier ist allerdings verschwunden, es existieren allerdings noch Überreste vom Damm. +Zeugen der Bergbauvergangenheit sind noch fünf von ehemals acht Teichen, die als Waschweiher, aber auch als Energiereservoir für den Antrieb der Gebläse der Eisenschmelzhütte, zum Zerkleinern des Erzes (Pochen) und über die großen Wasserräder zum Antrieb der Pumpen in den Schächten der Gruben zur Entwässerung genutzt wurden. Insbesondere bei Trockenheit dienten sie als Wasserspeicher. Die ersten Teiche wurden bereits im 16. Jahrhundert angelegt und im 18. Jahrhundert auf acht große Teiche erweitert.  
 + 
 +{{:hoefe:weiterehoefe:img_9704.jpg?200|}} 
 + 
 +einer der acht Teiche in den Gewannen "Im Schniffels Schimmelhau/Oben im Schimmelhau" 
 + 
 +Diese acht Teiche, als auch der "Schmittenweier", der zur 1729 angelegte Eisenschmelzhütte gehörte, waren 1828 im Besitz der Erben des Peter Kauert. Das Kirchenbuch Drabenderhöhe dokumentiert für das Jahr 1782 den tragischen Todesfall des in Verr wohnenden 26-jährigen Adolph Heinrich Jüngling, der in Verbindung mit den Weiern steht. So heißt es: "nachdem derselbe am 15. Juni unter den Kirchenbüschen nächst der Kaltenbach in dem ersten Weier sich vielleicht hat baden wollen, ertrunken." Er hinterließ seine Ehefrau mit zwei Töchtern. Der Flurname "Im Kirchenbusch" existiert heute noch, der Weier ist allerdings verschwunden, es existieren allerdings noch Überreste vom Damm. 
  
 Um Kaltenbach herum finden sich im Wald auch noch zahlreiche Hohlwege, die zum Abtransport des Eisenerz nötig waren, sowie zahlreiche Pingenfelder - das sind Einsturzlöcher über den alten Stollen und Schächten -, Abraumhalden und unzählige Schürfstellen.  Um Kaltenbach herum finden sich im Wald auch noch zahlreiche Hohlwege, die zum Abtransport des Eisenerz nötig waren, sowie zahlreiche Pingenfelder - das sind Einsturzlöcher über den alten Stollen und Schächten -, Abraumhalden und unzählige Schürfstellen. 

Seiten-Werkzeuge