Heimatverein Drabenderhöhe e.V.

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-Auszug der vom limburgischem Bergmeister Conrad Weiß im Dezember 1730 erstellten Bergbaukarte zur Grube 15 Löwenpfähl"  +Auszug der vom limburgischem Bergmeister Conrad Weis im Dezember 1730 erstellten Bergbaukarte zur Grube "Fünfzehn Löwenpfähl" (Quelle: Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, RW Karten, Nr. 5676) 
  
 Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt Burckhardt. Doch im Folgejahr stand die Grube wieder unter Wasser. 1721 errichtete er ein Pumpwerk, welches durch ein sehr hohes Wasserrad betätigt wurde. Der Engelskirchener Straßenname „Kauertsrad“ weist heute noch auf diese außergewöhnliche Pionierleistung hin. In einem Bericht von Friedrich August Eversmann aus dem Jahre 1804 hatte das Rad eine Höhe von 45 Fuß, was heute etwa 14 Metern entspricht. Nach der Belehnung am 2. März 1723 grenzte er das Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe gebrannt war. Daher kam es zum amtlichen Namen "des Peter Kauert 15 Löwenpfähl". Doch er bekam bald Konkurrenz. Im Jahre 1724 erhielten der bergische Schultheiß des Amtes Steinbach Jakob Dietrich Litz, der mit Helena Wülfing, einer Tochter von Peter Jakob Wülfing aus Unterkaltenbach verheiratet war, zusammen mit Konrad Clermont aus Burscheid, dem Gießereibesitzer und Betreiber der Grube "Schmale Kaule" bei Wellerscheid Konrad Pütter aus Leuscherath und weiteren Mitgewerken die Belehnung der Bergwerke "Das Anklebsel" und "Der Kieffhauer Distrikt". Dabei drangen sie 1728 mit ihrem Stollen in das Gebiet der 15 Löwenpfähl vor und beanspruchten den neunten Teil des von Kauert geförderten Eisensteins. Peter Kauert lehnte die Ansprüche ab, da er sein Bergwerk durch ein Kunstwerk und Pumpen entwässern ließ.  Erst im sehr trockenen Jahre 1719 entdeckte er mit Totaleinsatz seiner Geldmittel und der Arbeitskraft seiner Söhne große Eisensteinlager. Der Überlieferung nach soll er sein letztes Rind verkauft haben, um noch austehende Schichtlöhne an die Arbeiter zu zahlen. Er erhielt die Belehnung durch den bergischen Bergvogt Burckhardt. Doch im Folgejahr stand die Grube wieder unter Wasser. 1721 errichtete er ein Pumpwerk, welches durch ein sehr hohes Wasserrad betätigt wurde. Der Engelskirchener Straßenname „Kauertsrad“ weist heute noch auf diese außergewöhnliche Pionierleistung hin. In einem Bericht von Friedrich August Eversmann aus dem Jahre 1804 hatte das Rad eine Höhe von 45 Fuß, was heute etwa 14 Metern entspricht. Nach der Belehnung am 2. März 1723 grenzte er das Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe gebrannt war. Daher kam es zum amtlichen Namen "des Peter Kauert 15 Löwenpfähl". Doch er bekam bald Konkurrenz. Im Jahre 1724 erhielten der bergische Schultheiß des Amtes Steinbach Jakob Dietrich Litz, der mit Helena Wülfing, einer Tochter von Peter Jakob Wülfing aus Unterkaltenbach verheiratet war, zusammen mit Konrad Clermont aus Burscheid, dem Gießereibesitzer und Betreiber der Grube "Schmale Kaule" bei Wellerscheid Konrad Pütter aus Leuscherath und weiteren Mitgewerken die Belehnung der Bergwerke "Das Anklebsel" und "Der Kieffhauer Distrikt". Dabei drangen sie 1728 mit ihrem Stollen in das Gebiet der 15 Löwenpfähl vor und beanspruchten den neunten Teil des von Kauert geförderten Eisensteins. Peter Kauert lehnte die Ansprüche ab, da er sein Bergwerk durch ein Kunstwerk und Pumpen entwässern ließ. 
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 Vielleicht wurde das Gebäude nach dem Verkauf der beiden Bergwerke im Jahre 1871, von der Firma Friedrich Krupp genutzt und hat es den Obersteigern als Wohngebäude zur Verfügung gestellt. So könnte die Bezeichnung "Obersteigerhaus" entstanden sein.  Vielleicht wurde das Gebäude nach dem Verkauf der beiden Bergwerke im Jahre 1871, von der Firma Friedrich Krupp genutzt und hat es den Obersteigern als Wohngebäude zur Verfügung gestellt. So könnte die Bezeichnung "Obersteigerhaus" entstanden sein. 
  
-Unweit des "Obersteigerhauses" befindet sich ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit einem talseitig freiligendem bruchsteinvermauerten großen Gewölbekeller. Nach dem Buch "Die Denkmäler des Rheinlandes" (1967) soll es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut worden sein. Der Giebel hat einen gekerbten Fußbalken. Der rückseitige Eingang ist über eine dem Kaltenbach überspannende Bruchsteinbrücke erreichbar. Früher hatte das Haus eine quergeteilte Haustür mit kartuschenförmig eingefaßten Türfüllungen, die leider beseitigt wurden. Die hölzerne Wendeltreppe, die in das Obergeschoss führte, ist leider während dem Zweiten Weltkrieg entfernt worden. Auf dem Grundstück befindet sich noch ein sogenanntes "Mundloch", der ehemaligen Wasserführung von den Teichen im Hipperichsiefen zur Erzwäsche der ehemaligen 1729 errichteten Schmelzhütte.  +Unweit des "Obersteigerhauses" befindet sich ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit einem talseitig freiligendem bruchsteinvermauerten großen Gewölbekeller. Nach dem Buch "Die Denkmäler des Rheinlandes" (1967) soll es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut worden sein. Der Giebel hat einen gekerbten Fußbalken. Der rückseitige Eingang ist über eine dem Kaltenbach überspannende Bruchsteinbrücke erreichbar. Früher hatte das Haus eine quergeteilte Haustür mit kartuschenförmig eingefaßten Türfüllungen, die leider beseitigt wurden. Die hölzerne Wendeltreppe, die in das Obergeschoss führte, ist leider während dem Zweiten Weltkrieg entfernt worden. Auf dem Grundstück befindet sich noch ein sogenanntes "Mundloch", der ehemaligen Wasserführung von den Teichen im Hipperichsiefen zur Erzwäsche der ehemaligen 1729 errichteten Schmelzhütte. 
-Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der Erbauer des Hauses wohl Peter Kauert war. Nach dem im Agger-Blatt am 31. August 1836 erschienen Artikel über Peter Kauert heißt es: "... und so legte er 1721 eine Wasserkunst an, mit Rad, Stangen und Pumpen, wodurch er das Wasser bis zu einer gewissen Höhe, und dann vermittelst anderer Handpumpen gänzlich wegschaffte. Kurz darauf baute er auch eine Schmelzhütte auf schwarzenbergischen Boden, und schlug neben ihr seine Wohnung auf". Ein Taufeintrag aus dem Drabenderhöher Kirchenbuch vom 14. November weist darauf hin, dass Peter Kauert und seine Frau in Neuenberg wohnten: "Henrieg Wibell aufm Forst ein Söhnlein Johannes Henrieg tauffen laßen als Gevattere haben gestanden: Bert: Söhngen, Kauertges Fr. am Neuenberg in der Obercaldenbach". Am 6. September 1733 heißt es: "Henrich Kauerth in den Immen ein Söhnlein Christianuis tauffen laßen, die Gevatteren waren Christian Herhaußen im Niederhoff, des Kauerths Mägde auff der Obercaldenbach, Elsabeth gen., die eine der frauen schwester, die ander von Oberstaffelbach". Das würde bedeuten, dass das Haus nach 1730 errichtet wurde, den bereits 1733 beschäftigte Peter Kauert angestellte Mägde. Der ursprüngliche Hauseingang befand sich auf der heutigen Rückseite des Gebäudes und die Brücke über den Kaltenbach verband Peter Kauerts Grube "15 Löwenpfähl" mit seinem Wohnsitz. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts soll es umgebaut worden sein. + 
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 +Haus "Lambeck" im Mai 2019 
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 +Neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der Erbauer des Hauses wohl Peter Kauert war. Nach dem im Agger-Blatt am 31. August 1836 erschienen Artikel über Peter Kauert heißt es: "... und so legte er 1721 eine Wasserkunst an, mit Rad, Stangen und Pumpen, wodurch er das Wasser bis zu einer gewissen Höhe, und dann vermittelst anderer Handpumpen gänzlich wegschaffte. Kurz darauf baute er auch eine Schmelzhütte auf schwarzenbergischen Boden, und schlug neben ihr seine Wohnung auf". Ein Taufeintrag aus dem Drabenderhöher Kirchenbuch vom 14. November weist darauf hin, dass Peter Kauert und seine Frau in Neuenberg wohnten: "Henrieg Wibell aufm Forst ein Söhnlein Johannes Henrieg tauffen laßen als Gevattere haben gestanden: Bert: Söhngen, Kauertges Fr. am Neuenberg in der Obercaldenbach". Am 6. September 1733 heißt es: "Henrich Kauerth in den Immen ein Söhnlein Christianuis tauffen laßen, die Gevatteren waren Christian Herhaußen im Niederhoff, des Kauerths Mägde auff der Obercaldenbach, Elsabeth gen., die eine der frauen schwester, die ander von Oberstaffelbach". Das würde bedeuten, dass das Haus nach 1730 errichtet wurde, den bereits 1733 beschäftigte Peter Kauert angestellte Mägde. Der ursprüngliche Hauseingang befand sich auf der heutigen Rückseite des Gebäudes und die Brücke über den Kaltenbach verband Peter Kauerts Grube "15 Löwenpfähl" mit seinem Wohnsitz. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts soll es umgebaut worden sein. 
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 +Haus "Lambeck" mit der Rundbogenbrücke im Mai 2019 
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 Nach dem Tode von Peter Kauert haben es die Kinder und Kindeskinder als "Peter Kauerts Erben" geerbt, die es dann wohl Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts verkauft haben. Nach einer "Original-General-Vollmacht in Sachen Erbgenahnen Peter Kauerts contra die Phächteren der Unter Caldenbacher Schmelzhütte Fasbender und Schnabel" vom 26. April 1757 sind folgende Erben genannt:  Nach dem Tode von Peter Kauert haben es die Kinder und Kindeskinder als "Peter Kauerts Erben" geerbt, die es dann wohl Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts verkauft haben. Nach einer "Original-General-Vollmacht in Sachen Erbgenahnen Peter Kauerts contra die Phächteren der Unter Caldenbacher Schmelzhütte Fasbender und Schnabel" vom 26. April 1757 sind folgende Erben genannt: 
  

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